GELSENKIRCHEN – Die Bürgerinitiative „Stellenanzeigen“ hat die sog. Harz-IV-Rebellin Inge Hannemann aus Hamburg zu einer Diskussionsrunde nach Gelsenkirchen eingeladen. Am Mittwoch, 21. Mai diskutiert sie zusammen mit Sozialpfarrer Dieter Heisig vom Evangelischen Kirchenkreis und dem Publikum die Auswirkungen von Hartz-IV auf die betroffenen Menschen, die sich in einer Spirale von Arbeitslosigkeit, Armut und Angst befinden. Die Veranstaltung findet um 18 Uhr in der Bleckkirche statt.

Inge Hannemann, die als Jobcenter-Mitarbeiterin in Hamburg Altona die von ihr verlangte Ausführung der Anweisungen ihres Arbeitgebers ethisch nicht mehr vertreten konnte, wandte sich an die Öffentlichkeit und wurde aufgrund Ihres Engagements suspendiert. Seither kämpft sie um Wiedereinstellung.
In der Zwischenzeit bewegt Inge Hannemann allerdings eine ganze Menge. So wurde eine Petition im Bundestag mit über 90.000 Unterstützerunterschriften zur Abschaffung der Sanktionen beim ALG II eingereicht, dessen erste Anhörung am 17. März dieses Jahres stattfand. Mittlerweile ist sie aus den Medien kaum wegzudenken, eine große Anzahl von Unterstützern begleitet ihren Weg und es scheinen immer mehr zu werden.

Die Diskussionsrunde mit Inge Hannemann begleitet Dieter Heisig, Sozialpfarrer des Industrie- und Sozialpfarramts (ISPA). Er leitet die Gelsenkirchener Hartz-IV-Selbsthilfegruppe und ist ganz nah dran an der sozialen Entwicklung und an den Schicksalen der Langzeitarbeitslosen in unserer Stadt. Wie sich Arbeit, Armut und Angst in der Region bemerkbar machen, wird aus seiner Sicht in der Veranstaltung beleuchtet.

Die Diskussion über mögliche Auswege aus der sozialen Misere soll an diesem Abend aber nicht zu kurz kommen. Ist Gelsenkirchen wirklich so alternativlos? Könnte der Gelsenkirchener Appell bzw. der öffentlich geförderte Beschäftigungssektor eine Chance für das gewendete Schicksal der Langzeitarbeitslosen sein? Und was könnte letztlich durch ein reges Bürgerengagement erreicht werden?