Wertschätzung gegen Identitätsverlust

Neue Zweigstelle des Flüchtlingsbüros im Gelsenkirchener Norden

Uli Kaminski an seinem Arbeitsplatz. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – „Der Gemeinde ist es wichtig, dass das Flüchtlingsbüro nichts künstlich Aufgesetztes ist. Anfang der 80er Jahre hatten wir hier das erste Kirchenasyl im Kirchenkreis. Außerdem erleben wir, dass die Betroffenen Begabungen mitbringen, die unser Gemeindeleben bereichern.“ Mit diesen Worten unterstreicht Pfarrer Dr. Rolf Heinrich die Einrichtung einer neuen Zweigstelle des Ausländer- und Flüchtlingsbüros in der Evangelischen Lukas-Kirchengemeinde Buer-Hassel. Und Heike Lorenz, Leitende Sozialarbeiterin des Diakoniewerks Gelsenkirchen und Wattenscheid, betont: „In Zeiten von Hartz IV müssen wir die Wege für die Betroffenen kurz halten. Das gilt auch für andere Bereiche, wie die Schuldner- und Suchtberatung, die demnächst im Norden angeboten werden sollen.“

Das Ausländer- und Flüchtlingsbüro berät nun schon seit 1990 Flüchtlinge und Migranten aus über 40 Ländern, heute hauptsächlich in Fragen der Bleiberechtsregelung. Die meisten dieser Menschen haben Krieg, Vertreibung, Folter oder Verfolgung erlitten. Sie sind verunsichert und haben fast ihre gesamte Identität verloren.

Die Beratung geschieht individuell. Der Ansprechpartner für den Gelsenkirchener Norden ist jetzt Uli Kaminski. „Meine Aufgabe ist es, die persönliche Lebenssituation der Betroffenen zu klären, damit sie ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können“, sagt Kaminski und fährt fort: „Der wertschätzende Umgang mit den Flüchtlingen steht bei mir an erster Stelle. Das spüren sie sofort und es entwickelt sich ein notwendiges Vertrauensverhältnis als Basis meiner Arbeit.“ Kaminski klärt eben nicht nur rechtliche Fragen, sondern muss auch als „Therapeut“ tätig sein. Häufig haben die Menschen, denen er begegnet, schwere Traumata durchlebt und stehen dann vor ihrer Abschiebung.

Das Ausländer- und Flüchtlingsbüro ist Anlaufstelle für Flüchtlinge und Migranten mit Wohnsitz in Gelsenkirchen und Wattenscheid. Ansprechpartnerin für die Mitte und den Süden Gelsenkirchens und Wattenscheid ist Astrid Kiepert (Pastoratstraße 8–10, Telefon 02 09/17 98 107). Uli Kaminski ist im Eppmannsweg 32 mittwochs und donnerstags von 14 bis 17 Uhr (oder nach Vereinbarung) und telefonisch unter 02 09/9 56 94 77 zu erreichen. Die Beratung ist kostenlos. DB