Weite wirkt und bereichert

Zum neuen Kirchenjahr sprach Christa Kronshage über die Ökumene im 21. Jahrhundert

Festrednerin Christa Kronshage (links), Superintendent Rüdiger Höcker und Bürgermeisterin Martina Rudowitz.

Die Musiker der internationalen Trommelgruppe spielten auf Djembé und Dudun traditionelle und moderne Rhythmen aus Afrika. FOTOS: BERTHOLD FERNKORN

GELSENKIRCHEN – „Weite wirkt – durch die intensive und regelmäßige Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Ländern. Ich kann nicht Zeitung lesen, ohne ein Gesicht vor mir zu sehen, wenn ich aus irgendeinem Land dieser Erde eine Nachricht lese. Überall kennt man wen. Diese Weite wirkt und prägt uns“, sagte Christa Kronshage. Sie hielt am 3. Dezember die Festrede im Rahmen des traditionellen Empfangs zum Beginn des neuen Kirchenjahres. Zu diesem Anlass hieß Superintendent Rüdiger Höcker Gäste und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kirche und dem öffentlichen Leben willkommen. Im Mittelpunkt standen die aktuellen Ereignisse, insbesondere die Situation von Menschen, die in unserem Land Zuflucht suchen.

Christa Kronshage ist Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und Vorsitzende des Ausschusses für Weltmission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung sowie des UCC-Ausschusses der westfälischen Landeskirche. „Weite wirkt – Ökumene im 21. Jahrhundert“ lautete der Titel ihrer Ansprache. Sie knüpfte damit an das Jahresthema der EKD, „Reformation und Eine Welt“, an.

„Wer in der Welt herumkommt, und viel mit Menschen von anderen Kontinenten in Konferenzen, Tagungen und Seminaren sitzt, weiß sehr bald, dass wir die Ungerechtigkeit in dieser Welt nur gemeinsam angehen können, und dass wir den Graben zwischen den Gewinnern und den Verlierern in unserer Welt nur überbrücken können, wenn wir das wollen!“ Dies habe sie vor allem aus den ökumenischen Kontakten gelernt. Kronshage veranschaulichte, dass die Gestaltung der Weltgemeinschaft reformationsbedürftig sei: „Auch die Wirtschaft, die Politik und unsere ganze Gesellschaft braucht Reformation: Erneuerung, immer wieder, wir alle miteinander.“ Das gelte nicht nur für die Zusammenarbeit im weltweiten Kontext, sondern auch für eine Stadt wie Gelsenkirchen oder Wattenscheid.

„Weite wirkt. Weite bereichert. Weite spiegelt die von Gott gewollte Vielfalt wieder“, sagte Superintendent Rüdiger Höcker und deutete anschließend auf die bestehenden Gegensätze: „Wir setzen auf eine Welt, die offen ist für ein friedliches Miteinander der Sprachen und Kulturen, der Orientierungen und Überzeugungen – was für ein Widerspruch zu den auf den Fluchtrouten der Welt entkräftet Zusammenbrechenden und zu einer Politik der Ausgrenzung.“ Schutzsuchende aufzunehmen, ihnen Hoffnung und eine Zukunft zu geben, sei „unsere historische Verantwortung, unser Glaube, unsere freiheitlich-demokratische Kultur, denen wir es schuldig sind“, so Höcker. Er dankte allen, die sich mit ihrem Engagement den Herausforderungen stellen und sich für eine Willkommenskultur einsetzen.

Für das neue Kirchenjahr richtete Bürgermeisterin Martina Rudowitz im Namen der Stadt Gelsenkirchen Grüße aus. Dass Weite wirkt – und begeistert – zeigten auch die Musiker des Abends: Neben den Beiträgen von Kreiskantor Andreas Fröhling und Musikerin Susanne Reimann präsentierten Richard Makutima, Aladji Touré und Hampar Sarafian auf Djembé und Dundun afrikanische traditionelle sowie moderne Rhythmen.