Wasser marsch im Revier

Gäste aus Tansania informieren sich über das Wasserwerk in Haltern

Blick in die Tiefe: Anja Polti von der Gelsenwasser AG gewährt Einblick in einen Brunnenschacht und erklärt, wie das Wasser durch Vertikalfilterbrunnen empor geleitet wird.

Im Foyer verdeutlichen Bodenmarkierungen die Fläche des Wasserwerks.

Am Ende der Besichtigungstour gibt es eine Kostprobe des Trinkwassers frisch aus dem Werkshahn. FOTOS: C.OTTE

GELSENKIRCHEN – „Friends! Lets go!“ ruft Pfarrer Klaus Venjakob den sechs Frauen und Männern aus dem Partnerkirchenkreis Morogoro zu. Kurz darauf setzt sich ein gut gelaunter Trupp aus Gelsenkirchenern und den Gästen aus Tansania in Bewegung, um zum nächsten Termin aufzubrechen. Es wird deutlich, dass sie längst zu einer Gruppe von Freunden zusammengewachsen sind. Sie sind unterwegs nach Haltern, das Wasserwerk der Gelsenwasser AG ist das Ziel. Die Gäste interessiert, wie in Deutschland Trinkwasser gewonnen wird. Den Hahn aufzudrehen und aus der Leitung sprudelndes Wasser zu erhalten ist hier eine Selbstverständlichkeit. Doch woher kommt es und wie wird es sauber aufbereitet, damit man es trinken kann? Diese und viele weitere Fragen lassen sich am besten dort beantworten, wo das Trinkwasser für rund eine Million Menschen im Ruhrgebiet und Münsterland seinen Ursprung hat.

Kurz nach der Ankunft schweifen die Augen der Gäste über die Landschaft aus Waldgebieten und Seen – unerwartet idyllisch sieht der Ort der Wassergewinnung mit seinen großen Staubecken umgeben vom Grün aus. Anja Polti, Mitarbeiterin der Gelsenwasser AG, heißt die Gruppe in englischer Sprache willkommen, um sie über das Werksgelände zu führen. Während des Gangs zu den Anlagen der Wassergewinnung wird deutlich, welch einen langen Prozess das Wasser durchläuft, bis es als geprüftes Trinkwasser die heimische Leitung passieren darf: Insgesamt 26 große Versickerungsbecken befinden sich auf dem weitläufige Gelände, durch die das Wasser sechs Wochen lang wie durch einen Filter sickert und von Schadstoffen gereinigt wird. Die Gruppe der Werksbesucher erfährt ausführlich und auf kurzweilige Weise, wie das Wasser anschließend gefördert und aufbereitet wird.

Wie das Trinkwasser in Tansania bereitgestellt werde, möchte Polti von den Gästen wissen. Den größten Unterschied zu Deutschland mache der Wechsel zwischen Regen- und Trockenzeit und damit die unterschiedliche Verfügbarkeit von Wasser, wird ihr erklärt. Darüber hinaus sind die Temperaturen dort oft zu hoch, um das Wasser wie in Haltern in offenen Bassins anzustauen. Der Zugang zu Wasser ist durch verschiedene Versorgungsmöglichkeiten gegeben. Häufig wird das Wasser neben den Häusern in Wassertanks aufbewahrt oder Regenwasser wird darin gesammelt und von den Menschen noch einmal selbst aufbereitet, um es trinken zu können.
Am Ende der Besichtigung angekommen durchqueren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Pumpwerk. Als die Gruppe das Getöse der Maschinen hinter sich lässt, muss sie zum Abschluss der Tour nur noch eins erfahren: wie gut das frisch aus dem Werkshahn gezapfte Trinkwasser schmeckt!

Rund zwei Wochen lang besuchte die Delegation des Partnerkirchenkreises Morogoro aus Tansania den Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid. Der Partnerschaftskreis organisierte bis zur Abreise am Diestag nach Pfingsten ein vielseitiges Programm aus kirchlichen und kommunalen Angeboten, um den Gästen verschiedene Einblicke in das Leben und Wirken der Menschen im Kirchenkreis zu ermöglichen. Dazu gehörte u.a. ein Empfang der Stadt im Hans-Sachs-Haus, das Weite wirkt Festival in Halle, die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen, das Martin-Luther Forum in Gladbeck, das Diakoniewerk, die Alte Kirche in Wattenscheid-Leithe und die Arena auf Schalke.