GELSENKIRCHEN – Der tiefe Schnee hat sie nicht aufgehalten: Achtzig Frauen aus Gelsenkirchen und Wattenscheid kamen am 18. Januar ins Gemeindehaus Bulmke, um sich einen Tag lang in Vorträgen und Workshops über das Weltgebetstagsland Kamerun und die vorgeschlagene Gottesdienstordnung zu informieren.
Jedes Jahr kommt die Liturgie für die weltweit gefeierten Gottesdienste aus einem anderen Land, jedes Jahr gilt es also wieder, etwas über Frauen in einer anderen Region der Welt zu lernen: Wie leben sie, welche Probleme, welche Chancen haben sie als Frauen in der Kirche und in der Gesellschaft? Wie sind die wirtschaftlichen Bedingungen und politischen Verhältnisse? Und wie verstehen Frauen anderswo die Bibel, wie klingt ihr Gotteslob?
Chantale Nicole Tetka kommt aus Kamerun. Sie ist ausgebildete Sängerin und lebt mit ihrem Mann, einem Pfarrer, seit einigen Jahren in Deutschland. Sie stellte ihr Heimatland vor, ein Land, in dem die meisten Menschen hart um das Überleben kämpfen müssen. Die Gewalt gegen Frauen führt dazu, dass Mädchen mit gefährlichen Methoden ihre Brüste „weg bügeln“, in der Hoffnung, damit kein Ziel von Vergewaltigung zu werden. Aber auch ein Land, in dem Frauen in vielen Arbeitsbereichen tätig sind und selbstbewusst Gottesdienste feiern.
„Ja alles, was atmet, lobt Gott“, lautet der Text zu einem Lied aus Kamerun. Das ist das Motto des Weltgebetstages und atmend Gott zu loben, das geht am Besten durch Singen. Chantale Tetka brachte die Teilnehmerinnen schnell dazu, mit zu singen und dabei zu tanzen und den Rhythmus zu klatschen. Sie stellte ein Lied in vier der 260 Sprachen Kameruns vor, die Studientags-Teilnehmerinnen probierten es dann in französischer Sprache, neben Englisch die Amtssprache in Kamerun.
In verschiedenen Workshops wurden Teile der Gottesdienst-Ordnung besprochen und ihre Umsetzung ausprobiert. Wie könnte die Begrüßung beim Gottesdienst gestaltet werden? Warum fehlt in dieser Ordnung das Vaterunser? Wie kann das Titelbild mit in den Gottesdienst einbezogen werden? Diese und andere Fragen zur konkreten Gottesdienstfeier wurden am Nachmittag im Plenum zusammen getragen.
Der Gottesdienst zum Weltgebetstag wird immer am ersten Freitag im März gefeiert, in diesem Jahr also am 5. März. Im Kirchenkreis werden viele lokale Gottesdienste gefeiert: in den evangelischen Kirchen, oder den katholischen und freikirchlichen Gotteshäusern. Denn der Weltgebetstag ist eine ökumenische Bewegung. röck