Wahlkampf mit Spielbrett und klaren Botschaften

Gelsenkirchen - Der Wahlkampf in Gelsenkirchen hebt sich durch unkonventionelle Formate wie „Mensch, wähl mich“ hervor. Die Abendveranstaltung, organisiert vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Evangelischen und Katholischen Kirche, bot den Kandidat*innen eine spielerische Plattform für politische Diskussionen. Statt einer klassischen Podiumsdiskussion zeigte das Format Parallelen zum Brettspiel „Mensch, ärgere dich nicht“ und regte so zu neuen Einblicken in politische Strategien an.

v.l. Probst Markus Pottbäcker (Katholische Kirche), Markus Töns (SPD), Sascha Kurth (CDU), Irene Mihalic (Bündnis 90/Grüne), Pfarrerin Antje Röckemann (Evangelische Kirche), Mark Rosendahl (DGB Emscher-Lippe).

Die Kandidat*innen mitten im Spiel

Markus Töns (SPD) im Gespräch mit Superintendent Heiner Montanus (Evangelische Kirche) und Probst Markus Pottbäcker (Katholische Kirche)

Irene Mihalic (Bündnis 90/Grüne) versucht den großen Wurf.

Die Direktkandidat*innen der großen Parteien nutzten die Gelegenheit, ihre Positionen zu präsentieren. CDU-Kandidat Sascha Kurth betonte die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Haushaltsführung. Er plädiert für gezielte Investitionen in Infrastruktur und Wohnungsbau, bleibt jedoch bei der Schuldenaufnahme zurückhaltend.

SPD-Abgeordneter Markus Töns hingegen sieht im Ausbau staatlicher Investitionen die zentrale Antwort auf langjährige Unterfinanzierung. Er fordert unter anderem höhere Löhne im öffentlichen Dienst und die Stabilisierung des Rentenniveaus.

Irene Mihalic von den Grünen brachte ihren Fokus auf soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Infrastruktur ein. Sie sprach sich für eine Reform der Schuldenbremse aus, um dringend benötigte Investitionen zu ermöglichen, und betonte die Bedeutung von Maßnahmen wie der Kindergrundsicherung und einer Mietpreisbremse.

Das spielerische Format lockerte die andernorts oft hitzig geführten politischen Debatten auf, und zeigte dennoch die unterschiedlichen politische Ansätze und Prioritäten, die die Bandbreite der Herausforderungen widerspiegeln, vor denen Gelsenkirchen und die Bundespolitik stehen.

Hinter den Würfeln und Karten standen ernsthafte Botschaften und klare Visionen. Das betonte auch das Schlussvotum von Pfarrerin Antje Röckemann, die die gute demokratische Streitkultur der Beteiligten hervorhob. Sie verweis auf die ökumenische Kampagne der Kirchen zur Bundestagswahl, die die Bedeutung der Menschenwürde, der Nächstenliebe und des Zusammenhalts in den Mittelpunkt stellt. An diesen Werten sollte sich die Politik und ganz konkret das Kreuzchen bei der kommenden Bundestagswahl orientieren.
JP


Text: Jutta Pfeiffer
Fotos: Cornelia Fischer