Vielstimmiger Lobgesang erschallt zu „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“

Umjubeltes Konzert in der Matthäuskirche

Marianna Amaral (Mitte) erzeugte mit ihrem Violoncello Gänsehautmomente.

Der Konzertchor des Städtischen Musikvereins Gelsenkirchen e.V. und die Jüdische Kammer-Philharmonie Recklinghausen boten in der Matthäuskirche ein umjubeltes Konzert zu "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Fotos: Cornelia Fischer

GELSENKIRCHEN – Wehmütige Klänge und gleich zu Konzertbeginn ein Gänsehautmoment: Mariana Amaral ließ das „Kol Nidrei“ von Max Bruch auf ihrem Violoncello erklingen. Mit diesem Werk, das auf das jüdische Gebet Kol Nidre zurückgeht, welches am Vorabend des höchsten jüdischen Feiertags, dem Jom Kippur, gebetet wird, erlangte der Komponist Max Bruch Weltruhm.

Das zahlreiche Publikum in der Matthäuskirche lauschte fasziniert den herrlichen Klängen. Und die emotionalen Momente gingen gleich weiter. Die „Hebräischen Gesänge“ des in Köln geborenen Max Bruch ließ der Konzertchor des Musikvereins erklingen und zog damit die Zuhörer in seinen Bann.

40 Männer - und Frauenstimmen des Städtischen Musikvereins Gelsenkirchen hatten zuvor  monatelang fast ausschließlich digital geprobt, doch hier konnten sie endlich wieder gemeinsam auftreten. „Alle sind durchgeimpft und zusätzlich testen wir uns regelmäßig“ erklärt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Brigitte Bets die Sicherheitsbestimmungen dazu.

Musikalisch begleitet wurde die Gelsenkirchener Kantorei an diesem Abend von der Jüdischen Kammer- Philharmonie Recklinghausen. Und so gelang am Samstag vor dem Ewigkeitssonntag  in der Matthäuskirche ein wunderbares Konzert, welches die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland musikalisch erstrahlen ließ.

Und schließlich erklang der „Lobgesang“, das musikalische Werk von Felix Mendelssohn Bartholdy, das dieser Veranstaltung ihren Namen gab. Zu Beginn rein orchestral, dann mit vollem Chor- und Solisteneinsatz. Die Sopranistinnen Nadine Trefzer und Katharina Borsch, sowie Tobias Glagau (Tenor) beeindruckten die Konzertbesucher: „Einfach wunderbar, hier solch schöne Musik zu erleben“, schwärmte eine begeisterte Zuhörerin.

Jüdische Chormusik wurde in der Matthäuskirche unter der Leitung von Juliano Suzuki auf  hohem musikalischen Niveau geboten. Geplant ist, so Brigitte Bets, dieses Konzert, wenn auch in kleinerem Rahmen, im Frühjahr in der Gelsenkirchener Synagoge zu wiederholen.

Knapp zwei Stunden genossen die Zuhörer und Zuhörerinnen ausdruckstarke jüdische Musik von Max Bruch und Felix Mendelssohn Bartholdy. „Es war einfach ein Genuss“, resümierte ein Konzertbesucher mit strahlenden Augen. Für Besucher und Besucherinnen galt die 3G- Regel plus durchgehende Maskenpflicht, die alle für solch einen Konzertgenuss gern in Kauf nahmen.