Teamarbeit ist für mich wichtig

Pfarrerin Dr. Elga Zachau freut sich über die Rückkehr in ihren Heimat-Kirchenkreis

Der Umzug steht noch bevor, doch in der Gemeindearbeit ist sie bereits gut angekommen: Pfarrerin Elga Zachau. PHOTO: CORNELIA FISCHER

Der Umzug steht noch bevor, doch in der Gemeindearbeit ist sie bereits gut angekommen: Pfarrerin Elga Zachau. PHOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – Mit über 15.000 Gemeindemitgliedern und fünf Pfarrstellen ist die Evangelische Christus-Kirchengemeinde die größte im Evangelischen Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid. Das Pfarrteam bestand jedoch bisher nur aus Männern. Damit ist jetzt Schluss. Am 23. Februar wurde Dr. Elga Zachau durch Superintendent Rüdiger Höcker in die vierte Pfarrstelle der Großgemeinde eingeführt. Katharina Blätgen sprach mit der neuen Pfarrerin.


Was hat Sie bewogen, sich auf die Gemeindepfarrstelle in Erle zu bewerben?

Als im Frühjahr vergangenen Jahres die Pfarrstelle in der Christus-Kirchengemeinde Buer ausgeschrieben war, da sprachen mich die verschiedenen Facetten der Ausschreibung an: Gesucht wurde eine Person, der die zeitgemäße Verkündigung des Evangeliums und die Seelsorge ein Anliegen sind, die die zu entwickelnde Gemeindekonzeption mitgestalten und die sich ins Team aller haupt-, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden einbringen möchte. Persönliche Begegnungen in der Gemeinde im Vorfeld meiner Bewerbung haben mich in dem Gefühl bestärkt, dass ich gut in die Christus-Kirchengemeinde passen könnte und so habe ich mich hier beworben.

Dass es sich bei der Christus-Kirchengemeinde um eine vereinigte große Gemeinde handelt, hat mich in besonderer Weise motiviert, mich zu bewerben. Ich denke, dass größere Gemeinden in vielerlei Hinsicht besondere Chancen eröffnen – beispielsweise kann das Spektrum gemeindlicher Angebote deutlich vielfältiger sein. Wichtig ist, dass Menschen auch in größeren Strukturen Orte der Beheimatung finden können.

Mir persönlich bietet die Pfarrstelle in der Christus-Kirchengemeinde die Möglichkeit, in einen mir sehr vertrauten Kirchenkreis zurückzukehren: Ich bin in der Kirchengemeinde Wattenscheid-Höntrop aufgewachsen. Von 2003 bis 2005 war ich Vikarin in Bulmke und während ich jetzt mit Buer die dritte Region unseres Kirchenkreises genauer kennenlerne, habe ich zugleich zahlreiche Anknüpfungspunkte aus meinen früheren Bezügen.


Was haben Sie in Ihrer neuen Gemeinde bisher erlebt?

Schon richtig viel! Ich habe viele Menschen kennengelernt, darunter zahlreiche Mitarbeitende unserer Gemeinde; ich habe Menschen aller Generationen getroffen: junge Familien, die vor kurzem in die Gemeinde gezogen sind ebenso wie Seniorinnen und Senioren, die seit Jahrzehnten, mitunter seit Kindestagen, zur Gemeinde gehören.

Ich habe Gottesdienste gefeiert und Beerdigungen gehalten. Mit den Kindern im Kinderhaus Breite Straße habe ich einen Kindergartentag erlebt und mit den Seniorinnen in der Frauenhilfe ihre traditionelle Stunde. Ich bin mitten in unsere bezirksübergreifende Konfirmandenarbeit eingestiegen und habe in einem engagierten Team eine Konfirmandenfreizeit in Gahlen zum Thema „Gebet“ mitgestaltet.

Ich habe zahlreiche Termine verabredet und wahrgenommen, an Besprechungen und Sitzungen teilgenommen. Und ich habe schon erleben dürfen, wie gerne man in der Christus-Kirchengemeinde feiert: Neulich fand das jährliche Fest aller Mitarbeitenden statt. Auch dort standen die personellen Wechsel, die im Laufe des Jahres in der Gemeinde stattgefunden haben - der Abschied von den beiden langjährigen Pfarrern Stefan Benecke, der nach Senden gewechselt ist, und Norbert Filthaus, der in den Ruhestand gegangen ist, sowie die Pfarrwahl – auf dem Programm, jetzt aber in Form von einem Sketch: Umbruch und Veränderung sind einfach Themen, die in der Gemeinde gegenwärtig besonders dran sind.


Nachdem Pfarrer Norbert Filthaus im Januar in den Ruhestand gegangen ist, fiel ja praktisch mit Ihrer Ankunft eine Pfarrstelle der Großgemeinde weg. Hat das Pfarrteam in diesem Zusammenhang die Arbeit neu organisiert?

Es gibt nun statt bislang sechs noch fünf Pfarrbezirke in der Gemeinde, dadurch hat sich der Zuschnitt aller Bezirke verändert.

Im Team arbeiten wir bezirksübergreifend, das heißt beispielsweise, dass alle Mitglieder des Pfarrteams an allen unserer fünf Predigtstätten Gottesdienste feiern oder auch, dass wir im Team verabreden, wer von uns in welcher Woche für die Bestattungen in den Bereichen Erle und Middelich bzw. Resse und Resser Mark zuständig ist.

Gegenwärtig sind wir dabei, uns darüber zu beraten, wie wir die Arbeit vor dem Hintergrund einer weggefallenden Pfarrstelle neu organisieren können.


Vor einem Vierteljahrhundert gab es mal eine „halbe Pfarrerin“ in Middelich. Seitdem waren die Pfarrstellen in Erle, Middelich, Resse und Resser Mark fest in Männerhänden. Lastet da jetzt ein Erwartungsdruck auf Ihnen?

In diesem Jahr erleben wir das vierzigjährige Jubiläum der rechtlichen Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarramt in unserer Landeskirche. Mein Eindruck ist, dass auch wenn über viele Jahre keine Frau eine Pfarrstelle in unserer Gemeinde innehatte, die Menschen inzwischen sehr vertraut mit dieser Tatsache sind.

In Resse wurde Ursel Heinz als erste Pfarrerin bereits Anfang der 1970er Jahre auf eine Pfarrstelle gewählt. Ich würde mich freuen, wenn sich die Gelegenheit bieten würde, sie persönlich kennenlernen zu können; inzwischen lebt Ursel Heinz im Ruhestand in einem anderen Bundesland. Dann wäre es spannend zu hören, inwiefern wir beide diese Frage in ähnlicher oder ganz anderer Weise beantworten.

Ich denke, Zuschreibungen darüber, was typisch für die Ausübung des Pfarramtes durch einen Mann oder durch eine Frau sein könnte, verfestigen Rollenbilder – stattdessen erscheint es mir ratsam zu sein wahrzunehmen, dass Menschen mit unterschiedlichen Gaben das Amt ausüben. Wenn es dann ein Team gibt, in dem sich Menschen mit unterschiedlichen Gaben und Schwerpunkten ergänzen können, ist das prima.

Teamarbeit – das ist ein für mich wichtiges Stichwort: In meinem bislang gut sechsjährigen Dienst als Pfarrerin in unserer westfälischen Landeskirche habe ich immer in Teams gearbeitet und dies sehr geschätzt: Von 2007 bis 2010 war ich mit geteilter Stelle sowohl in der damals gerade vereinigten St. Petri-Nicolai-Kirchengemeinde in Dortmund als auch mit 25% Dienstumfang im Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe) der EKvW tätig. 2010 bin ich ganz in das Amt für MÖWe gewechselt, als Referentin für Junge Ökumene und Ökumenische Theologie.

Darum finde ich es sehr schön, dass ich jetzt auch in der Christus-Kirchengemeinde zu einem größeren Pfarrteam gehöre - die Zusammenarbeit in dem Team macht viel Freude!

Kontakt ab 1. April: Pfarrerin Elga Zachau, Frankampstraße 160, 45891 Gelsenkirchen-Erle. E-Mail: elga.zachau@ekvw.de