GELSENKIRCHEN – Sind „Ein-Euro-Jobs“ mit internationalen Kriterien für menschenwürdige Arbeit vereinbar? Wohin führt die Angst vor der Arbeitslosigkeit, gerade in einer Stadt wie Gelsenkirchen? Wie wirkt sich der ständig wachsende globale Konkurrenzdruck aus? Trauen wir uns noch, nicht nur Arbeit, sondern auch menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu fordern?
Um diese und andere Fragen rund um das Thema „Arbeit und Menschenwürde“ ging es Ende September im Katharina-von-Bora-Haus der Kirchengemeinde Schalke. Die Kirchenkreise der Region hatten zu einem Workshop mit dem Franzosen Dominique Peccoud eingeladen. Er ist Sonderberater der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) in Genf. Als Fachagentur der Vereinten Nationen hat die IAO 1998 das Programm „Decent Work – Menschenwürdige Arbeit“ gestartet. Der katholische Theologe und Informatiker Peccoud stellte dieses Programm vor und ging auf philosophische Perspektiven zur menschenwürdigen Arbeit ein.
Ausgehend von der These, dass Arbeit als Ausdruck der menschlichen Würde nicht nur materielle, sondern auch spirituelle Dimensionen aufweise, stellte er vier Grundsätze der IAO vor. Dazu gehören die Vereinigungsfreiheit wie z.B. das Recht auf Organisation von Arbeitnehmern in einem Betriebsrat, die Beseitigung von Zwangsarbeit, Kinderarbeit sowie von Diskriminierung. Peccoud erinnerte in diesem Zusammenhang an die Möglichkeit, bei Missachtung das internationale Arbeitsamt anzurufen: „Hier kann die Einhaltung von Arbeitsnormen eingeklagt werden“, erläuterte Herbert Schlender, Sozialreferent im Kirchenkreis Recklinghausen. „Das internationale Arbeitsamt kann bei Missachtung Sanktionen verhängen.“ AR