„Spielen, Staunen, Wissen“

150 Jahre Evangelisches Klinikum Gelsenkirchen – Tag der offenen Tür

Ole staunt bei einem Gang durch das überdimensionale Herzmodell, was es hier alles zu sehen gibt und wo das Blut überall längs fließt.

Wie hoch ist mein Schlaganfallrisiko? Diese Frage lässt sich bei einer Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern beantworten.

Die siebenjährige Annabelle lässt ihre Plüschkatze in der Teddyklinik untersuchen. „Ihre Pfoten tun ihr sehr weh“, weiß die Katzenmamma und beobachtet genau, wie ihr kleiner Liebling untersucht wird.

Im begehbaren Darmmodell erläutert Chefarzt Prof. Dr. Chris Baumann was bei einer Darmspiegelung alles entdeckt werden kann.

An einem Stück Putenfilet wird demonstriert, was bei einer Biopsie der Brust geschieht.

Das Evangelische Klinikum repräsentiert den diakonischen Auftrag der evangelischen Kirche. Verwaltungsdirektorin Nicole Hammerle, Superintendent Heiner Montanus und Geschäftsführer Olaf Walter (von links nach rechts) hoffen, dass die Menschen auch in Zukunft mit Vertrauen auf Heilung ins Klinikum kommen werden.

Bunte Luftballons, blauer Himmel und riesengroßer Andrang: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Evangelischen Klinikums Gelsenkirchen begrüßten die zahlreichen Besucher:innen bei strahlendem Sonnenschein mit einem abwechslungsreichen Programm zum Mitmachen, Zuhören und Ausprobieren.

Hoffnung auf Heilung war 1872 der Grund, warum Menschen in das neue Evangelische Klinikum kamen – und auch 150 Jahre später haben die Menschen, die hierher kommen, das Vertrauen und die Hoffnung, geheilt zu werden.

Welche modernen Verfahren und Operationstechniken dafür zur Verfügung stehen, wie verschiedene Vorsorgeuntersuchungen ablaufen, was zum Beispiel bei einer Körperfettanalyse gemessen wird und noch vieles mehr konnten die Besucher an diesem Tag in und um das Klinikum herum hautnah erleben.

Der vierjährige Ole ist ganz aufgeregt. Gerade klettert er mit seiner Schwester und Mama durch ein überdimensionales Herzmodell. Fasziniert schaut er sich an, wo überall die Blutbahnen längs fließen.

Ein paar Schritte weiter heißt es erst einmal geduldig zu warten. Viele Besucher nehmen an diesem Tag die Gelegenheit wahr und lassen ihre Halsschlagadern per Ultraschall untersuchen. Auch ich bin neugierig und möchte wissen, wie hoch wohl mein Schlaganfallrisiko ist. Zunächst nehme ich dafür Platz in einem leicht verdunkelten Zelt. Eine Mitarbeiterin des Klinikums untersucht die Durchlässigkeit meiner Halsschlagadern, führt dabei das Ultraschallgerät mit leichtem Druck an beiden Seiten an meinem Hals entlang. Ich verfolge alles aufmerksam auf dem nebenstehenden Monitor. Keine Ablagerungen, alles im grünen Bereich, nach ein paar Minuten verlasse ich diese Station mit einem guten Gefühl.

Am Stand nebenan führt Dr. Stephan Schmidt, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, gerade eine neuartige robotergestützte Methode zur Implantation von Knieersatzgelenken vor. So lassen sich Endoprothesen sehr passgenau und damit für den Patienten schonend einsetzen, erfahren die interessiert Zuhörenden.

Gegenüber am Stand  wartet Annabelle geduldig, bis sie an der Reihe ist. Sie ist heute mit ihrer kleinen Plüschkatze gekommen. Mitarbeitende der Teddyklinik lassen sich von der Siebenjährigen genau die Beschwerden der kleinen Katze erklären. „Ihre Pfoten tun ihr weh“, weiß die Katzenmama und beobachtet genau, was mit ihrem Liebling nun geschieht. Erst einmal wird gemessen, wie lang das Kuscheltier ist, dann legt Annabelle ihr Kätzchen auf die Waage und füllt einen Anmeldezettel aus. Weiter geht es zu einer bereits wartenden Ärztin. Die untersucht das kranke Plüschkätzchen und hofft, falls Annabelle selbst bald mal in die Klinik muss, dass sie sich dann schon etwas auskennt und Vertrauen hat.

Wieder ein paar Schritte weiter tut sich ein großer begehbarer Tunnel auf. Prof. Dr. Chris Baumann, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie erläutert bei einem Gang durch das überdimensionale Darmmodell, wie zum Beispiel Polypen aussehen, was bei einer Darmspiegelung alles entdeckt und an möglichen Tumorvorstufen dabei quasi nebenbei beseitigt werden kann. „70.000 Menschen erkranken bei uns jährlich an einer bösartigen Entwicklung“, stellt Baumann die Bedeutung dieser Vorsorgeuntersuchung klar. „Ich werde mich so schnell wie möglich um einen Termin zur Darmspiegelung kümmern“, fasst eine Besucherin nach dem Gang durch diesen speziellen Tunnel den festen Vorsatz.

Wie kann ich lernen, meine Brust auf mögliche Veränderungen hin abzutasten? In der Klinik für Senologie, Brustzentrum Ruhrgebiet, können Interessierte selbst Hand anlegen und an speziellen Modellen üben, Krebsgeschwüre zu ertasten. Gar nicht immer so einfach, aber ganz sicher eine wichtige Vorsorge, die jede Frau beherrschen sollte.

Nach dem Motto „Spielen, Staunen, Wissen“ boten am Tag der offenen Tür alle Abteilungen des Klinikums ein spannendes und vielfältiges Programm rund um Gesundheit, gesund werden und gesund bleiben an. „Wir freuen uns sehr, dass so viele Menschen der Einladung gefolgt sind“, stellt Olaf Walter, Geschäftsführer des Evangelischen Klinikums, fest. 

Text: Frauke Haardt-Radzik

Fotos: Cornelia Fischer