Sommer und Synode!

Gelsenkirchen – einen schwülheißen Sommerabend hatte sich der Evangelische Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid für seine Kreissynode ausgesucht. Getagt wurde in der Aula der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen Bismarck. Die Zukunft der Kirchenmusik in den Kirchengemeinden und im Kirchenkreis sollte gemeinsam in den Blick genommen werden. Aber auch die Bildung von Personalplanungsräumen im Kirchenkreis stand auf der Tagesordnung.

Segnung von Diakonin Heike Lorenz als neues Mitglied der Kreissynodalvorstandes. André Bsdurrek wurde verabschiedet.

Die Sommersynode fand zum zweiten Mal in der Aula der evangelischen Gesamtschule Bismarck statt.

Henning Juhl von der Evangelischen Kirche von Westfalen sprach ein Grußwort.

Auch die Bäume im großen Lichthof der Schule sorgten für keine Kühlung bei den sommerlichen Temperaturen.

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid fand am Montag, den 19. Juni zum zweiten Mal in der evangelischen Gesamtschule Bismarck, einer Einrichtung der der Evangelischen Kirche von Westfalen statt. Nach einer Andacht von Superintendent Heiner Montanus, bei der André Bsdurrekals ehemaliges Mitglied des Kreissynodalvorstands entpflichtet und Diakonin Heike Lorenz als neues Mitglied eingeführt wurden, widmete sich die Synode ihren Beratungen.

Das Grußwort sprach Stadträtin Anne Heselhaus als Vertreterin der Stadt Gelsenkirchen. Sie betonte die Wichtigkeit einer gelingenden Partnerschaft zwischen Kommune und der evangelischen Kirche und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit unserem Kirchenkreis. Henning Juhl von der Evangelischen Kirche von Westfalen erwähnte noch einmal die erfolgreiche Visitation im Mai und zeigte sich neugierig auf die Beratungen der Kreissynode hinsichtlich eines neuen Konzeptes für Ausschussarbeit.

Gleich zu Beginn kam ein brennendes Thema zur Sprache – die Zukunft der Kirchenmusik. Kirchenmusik hat eine lange Tradition in den Kirchengemeinden und spielt eine wichtige Rolle bei Gottesdiensten und anderen kirchlichen Veranstaltungen. Doch wie sieht die Zukunft der Kirchenmusik bei uns im Kirchenkreis und in den Gemeinden aus? Es gibt nur noch eine hauptamtliche A-Musiker*innen-Stelle,  derzeit besetzt mit Kantor Andreas Fröhling. Wie soll er allein für die Ausbildung und Begleitung von Musiker*innen zur Verfügung stehen und zugleich musikalische Angebote flächendeckend im Kirchenkreis anbieten? Diese Frage beschäftigt nicht nur den Kantor, sondern auch die Kirchenkreisleitung und die Gemeinden. Pfarrer Stefan Iwanczik von der Trinitatis-Kirchengemeinde präsentierte der Synode deshalb ein neues Konzept, nach dem die Sicherstellung des Bereiches Kirchenmusik und die dafür notwendige Finanzierung für die Kirchengemeinden und den Kirchenkreis gewährleistet werden soll. Das Konzept wurde lebhaft diskutiert und soll jetzt ausgearbeitet und auf der nächsten Synode mit einer Beschlussvorlage vorgelegt werden.

Superintendent Heiner Montanus stellte das Thema der Personalplanungsräume vor. Der Kirchenkreis plant eine Neuorganisation der Pfarrstellen durch die Bildung eines Personalplanungsraumes oder mehrerer Personalplanungsräume. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Pfarrstellen den aktuellen Anforderungen anzupassen, das heißt dem stetigen Verlust von Gemeindegliedern und die damit verbundene Reduzierung der Pfarrstellen in den Kirchengemeinden. Ein Personalplanungsraum ist ein geografisches Gebiet, das bei der Besetzung von Pfarrstellen in den Blick genommen wird. Dadurch können die Pfarrer*innen ihre Kompetenzen und Ressourcen bündeln und sich gegenseitig unterstützen. Dies führt zu einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Ressourcen und ermöglicht eine flexiblere Gestaltung der pastoralen Arbeit. Die Beschlussvorlage für die Synode, die der KSV im Vorfeld entwickelt hatte, enthielt den Vorschlag von zwei Planungsräumen für den Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid – Nord und Süd. Der Beschluss wurde einstimmig angenommen.

Es folgten Informationen aus der letzten Landessynode. Dabei wurde berichtet, dass sich die Landessynode mit einem Beschluss für eine bessere Integration von Geflüchteten einsetzen möchte und sich zudem gegen eine Verschärfung des Abschieberechts der Bundesregierung wendet.

Die Frage des assistierten Suizids wurde in Bielefeld durch ein differenziertes Positionspapier der Landessynode verabschiedet. Jeder einzelnen Person, so heißt es, stehe es in seiner Freiheit und Würde zu, sein Leben und Sterben zu bewerten. Suizidhilfe, die aus bloßem Gewinnstreben in anpreisender Weise für ihre Dienstleistung wirbt und damit auf die autonome Willensentscheidung der Suizidwilligen Einfluss zu nehmen sucht, lehnt das Papier ab.

Der Nominierungsausschuss des Kirchenkreises hat seine Arbeit für die anstehenden Wahlen im Jahr 2024 aufgenommen. Eine der wichtigsten Aufgaben des Ausschusses ist die Wahl einer Superintendentin oder eines Superintendenten, die im Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid im Sommer 2024 ansteht. Zugleich müssen auch die Gremien des Kirchenkreises und der Kirchengemeinden besetzt werden. Dafür Menschen zu finden, ist eine große Aufgabe. Burkhard Feige, Leiter der Verwaltung,  stellte ein vom Strukturausschuss erarbeitetes Konzept für die Ausschussarbeit im Kirchenkreis vor. Es soll zukünftig zwischen ständigen und beratenden Ausschüssen unterschieden werden. Dabei wird nur noch der Finanz- und der Nominierungsausschuss als ständiger Ausschuss bestehen bleiben. Die anderen Ausschüsse sollen von der Synode nach Bedarfen gebildet werden.

Zum Ende der offenen Fragerunde wurde eine neue Broschüre mit allen Seelsorge-Angeboten und zugehörigen Kontaktdaten des Kirchenkreises vorgestellt. Erarbeitet wurde diese vom Seelsorgeausschuss. Die Broschüre wird überall in den Einrichtungen, den Kirchengemeinden und Häusern ausliegen, aber auch digital abrufbar sein.

Verschwitzt, aber zufrieden gingen die Mitglieder der Sommersynode 2023 auseinander.

Text und Fotos: Jutta Pfeiffer