Solidarität und Gerechtigkeit - Forderungen zum Tag der Arbeit

Die traditionelle Gewerkschafts-Demonstration in Gelsenkirchen fand dieses Jahr als symbolische Kundgebung auf dem Heinrich-König-Platz statt. Pfarrerin Antje Röckemann erklärt hier, warum sie daran teilgenommen hat.

Aktion zum 1. Mai

Solidarität ist Zukunft - Vertreter:innen aus Gewerkschaften, Politk und Kirchen stellen sich hinter das diesjährige DGB-Motto. Photo: Cornelia Fischer

Am „Tag der Arbeit“  kamen rund 30 Menschen aus Gewerkschaften und Stadtgesellschaft zu einer pandemiebedingten symbolischen Kundgebung zusammen. Für den evangelischen Kirchenkreis habe ich daran teilgenommen. Warum eigentlich? Was geht dieser säkulare Feiertag die Kirche an? Was hat das mit Religion zu tun?

Dieses Jahr fällt der 1. Mai auf einen Samstag. Biblisch ist das der letzte Tag der Woche: Schabbat, der Ruhetag. Ein Ruhetag, der allen gilt – auch den Arbeiter:innen, auch den Fremden, Frauen wie Männern, Jungen wie Alten, sogar den Arbeitstieren! So wird es in der Bibel immer wieder eingefordert. Ein Tag, an dem sich alle in gleicher Weise von den Anstrengungen der Woche erholen und das Leben, das Nichtstun genießen können. Ein gleiches Recht für alle! Eine Solidarität, die alle einschließt, egal woher sie kommen, egal welchen Status sie haben.

Gleiches Recht für alle!

Natürlich auch für gleiche und gerechte Entlohnung und andere Gerechtigkeitsfragen. Und weil das immer noch nicht selbstverständlich ist, müssen wir weiter auf Ungerechtigkeiten, auf unsolidarisches Verhalten aufmerksam machen. Ganz in der biblischen Tradition. Gerechtigkeit ist ein Name Gottes, so bringt es die Theologin Dorothee Sölle auf den Punkt.

Solidarität heißt: für sich selbst eintreten und darüber das Eintreten für die Rechte anderer nicht vergessen – das ist die Forderung der Gewerkschaftsbewegung seit jeher. Und dieser Forderung schließe ich mich als evangelische Christin gerne an.

Pfarrerin Antje Röckemann, Leiterin des Referates für Gesellschaftliche Verantwortung