Seniorentreffs in Gelsenkirchen und Wattenscheid: "Für Neues ist man nie zu alt!"

Gelsenkirchen/Wattenscheid - Immer mehr Seniorinnen und Senioren leben allein, oft weit von ihren Familienangehörigen entfernt. Umso bedeutender sind für diese Menschen verlässliche Anlaufstellen – so wie die Seniorentreffs in den Gemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid.

Die Leiterinnen der Seniorentreffs im Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid kamen kürzlich zu einem gemeinsamen Frühstück zusammen.

Diese Treffpunkte bieten nicht nur soziale Kontakte, sondern auch die Möglichkeit, sich mit persönlicher Lebensgestaltung und gesellschaftlich relevanten Themen auseinanderzusetzen. Es geht darum, die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit möglichst lange zu erhalten, Erinnerungen auszutauschen – aber auch darum, neugierig zu bleiben und Neues zu entdecken.

Die Idee dazu hatte in den 70er Jahren Marieluise Rosien, die damals beim Diakonischen Werk die Altenarbeit verantwortete. Ihre Vision war es, älteren Menschen einen Ort der Begegnung und des Lernens zu schaffen, der über das traditionelle kirchliche Umfeld hinausgeht. Seither haben unzählige Frauen und etliche Männer diese Treffpunkte im Kirchenkreis regelmäßig und gern besucht. Viele Ehrenamtliche haben sich über Jahrzehnte dort engagiert.

Aus den Anfangsjahren sind noch Freya Meyhoff und Hermine Bardelmeier dabei, die den Seniorentreff in Ückendorf organisieren und thematisch gestalten, letztere ist selbst stolze 93 Jahre alt. "In den Anfangsjahren war die Idee, ältere Menschen zu unterstützen und gemeinschaftliche Aktivitäten zu fördern, etwas ganz Neues. Es ist schön, dass diese Idee bis heute lebendig geblieben ist.", freut sich Hermine Bardelmeier. Und Heidi Wiesner von der Evangelischen Erwachsenenbildung Gelsenkirchen und Wattenscheid ergänzt: „Der gesamtgesellschaftliche Wert dieses ehrenamtlichen Engagements wird leider oft unterschätzt, aber diese Treffpunkte leisten einen wichtigen Beitrag, um Alterseinsamkeit entgegenzuwirken.“ 

Aber Woche für Woche die Gemeindehaustüren zu öffnen und ein interessantes Programm auf die Beine zu stellen ist nicht nur ambitioniert und anspruchsvoll, sondern auch anstrengend. Daher treffen sich die Leiterinnen selbst regelmäßig unter Federführung der Erwachsenenbildung zum Erfahrungsaustausch und zur gemeinsamen Erarbeitung neuer Themen. Die erfahrene Altentherapeutin und Gedächtnistrainerin, Halina Niemm, bereichert diese Runde mit vielen Anregungen und einer „Schatztruhe“ voller Ideen.

Motiviert und gut gelaunt gehen die Ehrenamtlichen nach diesen Treffen wieder in die Seniorentreffs in ihrer jeweiligen Kirchengemeinde und sorgen dafür, dass das gemeinsame Motto „Für Neues ist man nie zu alt!“ dort aktiv gelebt wird.

 

Text und Fotos: Katrin Oelbracht