WATTENSCHEID – Zarte Schönheiten sind sie allesamt, die vielen Schmetterlinge und Nachtfalter, die auf dem Friedhof an der Westenfelder Straße von Blüte zu Blüte flattern.
An diesem nieseligen Morgen halten sie sich zwar noch etwas versteckt, aber gesichtet wurden hier schon viele verschiedene Arten. Ob Pfauenauge, Zitronenfalter oder der besonders schön gezeichnete Admiral, sie alle fühlen sich in diesem Kleinod offenbar wohl.
Natürliche Pflanzenvielfalt statt trister Friedhofsmonotonie: Dafür hat sich die Evangelische Kirchengemeinde Wattenscheid hier ganz bewusst entschieden.
Wildblumenwiesen, Blumenwiesenfelder, für die Menschen, die über diesen Friedhof gehen, erscheinen sie auf den ersten Blick ungepflegt, doch für die Schmetterlinge und Co sind sie einfach paradiesisch.
Besonders am neu gestalteten Urnengarten ist ein reges Summen zu vernehmen. Auch wenn sich die offenbar etwas wasserscheuen Schmetterlinge noch rarmachen, Hummeln, Wespen und die Bienen aus den friedhofseigenen Bienenstöcken sammeln an diesem Sommermorgen an der Blumen- und Kräutervielfalt fleißig Nektar.
Dieser Einsatz für die Natur wurde nun belohnt. Der Naturschutzbund (NABU) NRW und Bochum zeichnete den Wattenscheider Friedhof jetzt als „schmetterlingsfreundlichen Friedhof“ aus.
„Hier wurde schon viel investiert. Man kann sich auch Anregungen für den eigenen Garten holen. Diese Blumenwiesen auf einem Friedhof etwa, das ist schon etwas Besonderes in Nordrhein-Westfalen. Ich wünsche mir, dass auch weitere Friedhöfe hier in der Region so umgestaltet werden.“ Mit diesen Worten überreichte Matthias Krisch, Vorsitzender der NABU Ortsgruppe, jetzt ganz offiziell Plakette und Urkunde an die Gemeinde.
Holger Sense, Leiter der Friedhofsverwaltung, nahm beides dankend in Empfang. Die Plakette wird im Eingangsbereich angebracht und informiert sodann jeden Besucher, der diesen besonderen Ort betritt, sei es, um Gräber von Angehörigen zu besuchen oder einfach um dieses Naturidyll mitten in der Großstadt zu genießen. „Wir haben auch einmal nachts einen sogenannten Leuchtturm aufgestellt, damit wollten wir den Bestand an Nachtfaltern dokumentieren. Dabei wurden in einer Nacht über 50 Falter gezählt!“
Pfarrerin Monika Vogt freut sich über die nun erfolgte Auszeichnung: „Wir sind froh über Herrn Sense und seine Initiativen, die Umsetzung und die vielen Aktivitäten hier.“ Ein Friedhof, auf dem sich die Natur ausbreiten darf, auch zum Wohle der Menschen. Frauke Haardt-Radzik
Fotos: Cornelia Fischer