HERTEN/ GELSENKIRCHEN – Es war ein überaus herzlicher Empfang, den Erzpriester Apostolos Amvrazis den 23 Frauen des Abendkreises Miriam der Christus-Kirchengemeinde-Buer bereitete. Schon als die Ersten auf dem Vorplatz eintrafen, öffnete er das Portal zur Kirche Heiliger Dimitrios, um zu einem ersten Blick auf das Innere einzuladen.
Schon von außen beeindruckt die im byzantinischen Stil erbaute Kirche durch ihre zahlreichen Kuppeln.Die goldenen Baldachine mit den ofenrohrähnlichen Abzügen über den Opferkerzen im Vorraum dienen dazu, die weiß getünchten Wände vor Kerzenruß zu schützen. Im eigentlichen Kirchenraum stand die Gruppe vor einem fast bis zur Decke reichenden Gerüst. Es wurde aufgestellt, um die Ikonenmalerei in der erst vor einigen Jahren fertiggestellten Kirche zu vollenden. „Jedoch gerade diese Beeinträchtigung sollte für uns zu einem ganz besonderen Erlebnis werden“, berichtete Ulrike Kilimann. „Wir hatten das große Glück, den eigens aus Griechenland eingeflogenen Ikonenmaler Anastasios Voutsinas persönlich kennen zu lernen.“ Das Motiv, in diesem Fall eine Pfingstszene, hatte der Künstler in seinem Atelier in Griechenland auf Leinwand gemalt und brachte sie nun mit Hilfe seiner Kollegen an der Kirchendecke auf. Diese Arbeitsweise spart viel wertvolle Zeit, die zur Gestaltung weiterer Kirchen eingesetzt werden kann, da in Griechenland hierfür eine große Nachfrage besteht.Die beste Farbe wird laut Voutsinas in Deutschland hergestellt. Sie sei sehr brillant und er müsse lediglich einige Mineralien hinzufügen.
Erzpriester Amvrazis erklärte der Gruppe zunächst die Ikonostase, eine fast bis zur Decke reichende Trennwand aus massivem Eichenholz, in das filigrane Schnitzereien eingearbeitet sind. Sie dient dazu, den Kirchenraum vom Altarraum zu trennen. Geöffnet wird die Ikonostase nur zu den Gottesdiensten. Dazu befinden sich in der Mitte zwei Türen, durch die hindurch zu gehen nur dem Priester selbst und ausgewählten männlichen Personen erlaubt ist. Frauen haben hier keinen Zutritt. Die Decke, die Wände und insbesondere die Kuppel sind mit einer detailgetreuen, farbenfrohen goldumrandeten Ikonenmalerei ausgestattet, wie sie für die byzantinische Kunst typisch ist. Dargestellt sind ausschließlich Szenen, auf denen Jesus zu sehen ist, z.B. die Geburt Jesu, seine Taufe durch Johannes, Jesus inmitten seiner versammelten Jünger und die Kreuzigung. Der Priester und seine Gemeinde sind sehr stolz auf ihre große und reich ausgestattete Kirche. Das Grundstück sowie das Bauwerk und seine Ausstattung sind ausschließlich aus Spenden finanziert. Der Priester übt sein Amt ehrenamtlich aus und verdient seinen Lebensunterhalt als Lehrer für die griechische Sprache und Religion.
Sehr wichtig war es für Erzpriester Amvrazis, die Gemeinsamkeiten der christlichen Konfessionen herauszustellen wie die Lehren des Apostels Paulus. Die Griechisch-Orthodoxe Kirche stünde der Römisch-Katholischen Kirche nahe, jedoch sähe sie den Papst nicht als Vertreter Gottes auf Erden an. In der Griechisch-Orthodoxen Kirche gibt es keine Orgelbegleitung, nur der Priester singt. Der Erzpriester gab der Gruppe eine Kostprobe, die die wunderbare Akustik des Kirchenraumes deutlich werden ließ. Sein Kyrie klang den Frauen vertraut: Es steht im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 178.9. Amvrazis freute sich, als die Gruppe in das Lied „Großer Gott, wir loben dich“ sofort einstimmte. Auf die Bitte, gemeinsam das Vaterunser zu beten und zum Abschluss den Segen zu sprechen, ging der Priester gern ein und verband sein Schlusswort mit einer herzlichen Einladung zum Patronatsfest, das jedes Jahr am 30. Oktober gefeiert wird. UKi