WATTENSCHEID – Auf dem Friedhof wurden soeben offiziell 17 Bäume überreicht, vom Kugelahorn über chinesische Wildbirnen und Zierkirschen bis zum Blutahorn.
„Gepflanzt wurden die Bäume schon vor gut zwei Wochen, direkt nach der Lieferung.“ Holger Sense, Friedhofsverwalter des Evangelischen Friedhofs Wattenscheid und sein Kollege Jörg Iserlohn aus Bochum – Linden wollten so sicherstellen, dass die gelieferten Bäume schnell und stressfrei anwachsen können. Kennengelernt hatten sich die beiden beim deutschlandweiten Friedhofsverwaltertreffen. Dabei gab es eine Führung über diesen katholischen Friedhof in Bochum und Sense und Iserlohn kamen schnell ins Gespräch. Die Gemeinde Wattenscheid hat die Auflage insgesamt 36 Laubbäume als Ersatz für den Neubau von Mehrfamilienhäusern an der Bochumer Straße zu pflanzen. Und auf dem Wattenscheider Friedhof wurden dafür bereits viele Bäume gepflanzt. Dort wurde es nun allmählich etwas eng und so kam der für beide Seiten sinnvolle Austausch zustande.
„Wir haben die Bäume der katholischen Nachbargemeinde geschenkt und haben dazu auch eine Unterflurverankerung für jeden der Bäume mitgeliefert“, stellt Holger Sense den Part der Wattenscheider klar. Seine Kollegen in Bochum – Linden haben die Bäume gepflanzt und werden sie nun hegen und pflegen. Und dabei gibt es tatkräftige Unterstützung durch die Kindergartenkinder, freut sich Friedhofsverwalter Jörg Iserlohn: „Jedes Kind knüpft ein Schleifenband um einen der neuen Bäume und übernimmt damit die Patenschaft für diesen ausgesuchten Baum.“ „Wir überspringen damit die Kirchenkreisgrenze, das können wir schon ganz gut. Und ökumenisch arbeiten wir gern zusammen, wir bündeln hier Kräfte im Sinne der Natur“, stellt Pfarrerin Monika Vogt von der Evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid heraus. Und ihr Kollege der katholischen Gemeinde Liebfrauen, Pfarrer Thomas Köster, nickt zustimmend. Nun soll mit Ahorn, Wildbirne und Zierkirsche hier ein neues Wiesengemeinschaftsfeld entstehen. „So ein Bauerngartengrabfeld hab ich auf dem Kölner Melatenfriedhof entdeckt, dort hab ich die Idee geklaut“, fügt Jörg Iserlohn zwinkernd hinzu.
Diese Ökumenisch – ökologisch sinnvolle Kooperation zwischen evangelischen und katholischen Gemeinden über Kirchenkreisgrenzen hinweg darf ganz sicher gern auch von anderen „geklaut“ werden.
Text: Frauke Haardt-Radzik
Fotos: Cornelia Fischer