Neu anfangen in einer gewachsenen Struktur

Pfarrerin Uta Klose hat sich aus der Justizvollzugsanstalt Gelsenkirchen verabschiedet

 

Christine Ewert (links) wird voraussichtlich die Pfarrstelle von Uta Klose an der JVA Gelsenkirchen übernehmen. FOTO: KATHARINA BLÄTGEN

Christine Ewert (links) wird voraussichtlich die Pfarrstelle von Uta Klose an der JVA Gelsenkirchen übernehmen. FOTO: KATHARINA BLÄTGEN

GELSENKIRCHEN – „Dank für die vielen lieben Worte und für das Zuhören. Danke für Ihr warmes Lächeln, für die wunderbaren Gottesdienste und für Ihren Segensgesang. “ Das erste Grußwort nach dem Gottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrerin Uta Klose sprach ein Gefangener. Und vielen anderen, Mitarbeitenden wie Gefangenen, war die Zuneigung abzuspüren, die sie der 44-Jährigen mit dem warmen Lächeln entgegenbringen.

Der Gottesdienst fand in der Männerkirche der Justizvollzugsanstalt (JVA) Gelsenkirchen statt. Dieser Raum war, zusammen mit der Frauenkirche in einem anderen Turm des weitläufigen Gefängniskomplexes, bei Kloses Dienstantritt vor 12 Jahren der Ausgangspunkt ihrer Arbeit.

„Es ging darum, die Wege für eine gemeinsame Arbeit ganz neu zu bahnen“, blickte Klose zurück. „Zu Beginn fehlte fast alles vom Abendmahlskelch über die Gesangbücher bis zum Taufstein. Die beiden schönen Kirchen sind Orte der Seelsorge geworden, in denen viel intensive Arbeit stattgefunden hat. Viele Wege sind darüber hinaus inzwischen gebahnt, gute Zusammenarbeiten hat es auch im Kirchenkreis gegeben. Viele Menschen sind mir ans Herz gewachsen.“

In Vertretung von Superintendent Rüdiger Höcker dankte Synodalassessor Dieter Heisig der Pfarrerin für ihren langjährigen Dienst. „Mit ihrer Zuwendung zu den Gefangenen verkörpern Sie die große Botschaft Gottes, dass er niemanden aufgibt, dass jeder Mensch vor Gott seine ganz spezielle Würde hat.“

Inzwischen ist Uta Klose an die JVA in Bochum gewechselt. „Es ist zwar das gleiche Arbeitsfeld, aber ein ganz anderes Gefängnis, eine alte, gewachsene Struktur“, so Klose. „Ich freue mich sehr darauf, zusammen mit einem evangelischen Kollegen durchzubuchstabieren, was die Seelsorgearbeit im Gefängnis ausmacht, was sie braucht und auch, was sie abzulehnen hat, damit sie sich treu bleibt und den Menschen.“

Die Pfarrstelle für Gefängnisseelsorge an der JVA Gelsenkirchen bleibt erhalten. Kloses Nachfolgerin ist bereits gewählt und wartet auf die Bestätigung durch das Justizministerium. Es ist Pfarrerin Christine Ewert (55). Sie kommt aus dem Kirchenkreis Münster, wo sie an einem Berufskolleg unterrichtete.