Musik als Motor, der die Seele stärkt

Mitreißender Afro-Blues beim Klangkosmos-Konzert in der Bleckkirche

Die Ngoni erzählt von der Sehnsucht nach Frieden und Freiheit: Der sudanesisch – schwedische Musiker Ebo Krdum war, gemeinsam mit seinem Duopartner Robin Cochrane, im Rahmen des Musikfestival Klangkosmos NRW in der Bleckkirche zu Gast.

Pfarrer Thomas Schöps ist seit mehr als 25 Jahren verantwortlich für die Bleckkirche – Kirche für die Stadt.

GELSENKIRCHEN – Musik verbindet Kulturen. Einmal mehr bewies dies der Konzertabend am Karfreitag in der Bleckkirche. Den Streitigkeiten und Kriegen mit Musik trotzen, das zieht sich wie ein roter Faden durch Ebo Krdums Leben.

Der sudanesisch – schwedische Sänger, Multi-Instrumentalist, Schauspieler und Aktivist wurde in Ngala/Nyala Town in Süd-Darfur  geboren. Dort brach 2003 der Krieg aus, Ebo Krdum wurde zu einer wichtigen Stimme für die friedliche Revolution. Und er hat die Musik auch dann nicht aufgegeben, als die humanitäre Situation in seinem Heimatland immer schwieriger wurde. Sie war für ihn der einzige Motor, der seine Seele gestärkt hat und ihn am Leben hielt, heißt es in einer Mitteilung zur Klangkosmos – Reihe.

 „Es ist Karfreitag, in Europa herrscht Krieg.“ Mit diesen Worten begrüßte Pfarrer Thomas Schöps die Zuhörer in der Bleckkirche. Und in diesen unfriedlichen Zeiten erlebten die Besucher mit Ebo Krdum einen Musiker, Friedensaktivisten und Zeugen eines von Krieg und Unruhen gebeutelten Sudan.

„Der Tod wird überwunden, Gott will uns allen eine Zukunft schenken, in der wir alle Brüder und Schwestern sind“, formulierte Pfarrer Schöps seine Hoffnung auf eine friedliche Zukunft, in Europa, ebenso wie in Afrika.

Und dann betrat der vor 11 Jahren nach Schweden kriegsvertriebene Musiker, gemeinsam mit seinem Duopartner Robin Cochrane, den Altarraum. Barfuss und mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht, und mit vielen kleinen Geschichten, zu den Instrumenten und seinen an diesem Abend gespielten Musikstücken.

„Dies ist eine Ngoni, sie ist etwas schüchtern.“ Gemeint ist eine Laute, ein Saiteninstrument mit bootsförmigem Korpus, die üblicherweise gezupft wird. Doch an diesem Abend stellte Ebo ihren besonderen Klang mit einem selbstgebauten einfachen Geigenbogen vor. Und Duopartner Robin Cochrane gab den Rhythmus auf einer Kalebasse vor. Zarte, fröhlich klingende afrikanische Musik.

Nächstes Stück, neues Instrument, eine Oud. „Die ist kein bisschen schüchtern“, lächelt Ebo verschmitzt und stimmt zu den Klängen der bauchigen Laute Texte an, die sich immer wieder mit Themen wie Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit, Bürgerrechte beschäftigen. Und ab und an erklingt auch mal ein kleines Liebeslied. Die Bleckkirche ist erfüllt von afrikanischen Klängen, die von der Hoffnung auf Frieden erzählen. Weltmusik vom Feinsten!

Seit nunmehr 20 Jahren ist Pfarrer Thomas Schöps für das Klangkosmos- NRW - Programm in Gelsenkirchen in der Bleckkirche verantwortlich. „20 mal 8 Ensembles, Jahr für Jahr, über 5000 Künstler und Künstlerinnen waren in der Zeit hier, in der 1996 wieder eröffneten Kirche.“ Bald geht der umtriebige Pfarrer in den Ruhestand. Dann heißt es Abschiednehmen, von der Kirche, aber wohl noch nicht von seinem großen Engagement für den Klangkosmos NRW, die Musiker und die kulturverbindenden Konzerte. „Kulturarbeit ist in meinem Leben der rote Faden. Die Klangkosmos – Reihe werde ich gern ehrenamtlich weiter begleiten, wo in Gelsenkirchen das dann auch sein wird.“

Text und Fotos: Frauke Haardt-Radzik.