„More than ever“

Aktion Weitblick unterstützt Hilfen für Frauen in Kriegsgebieten

Rund 120 Menschen kamen zur Benefizgala der Aktion Weitblick, erlebten Lesungen, Musik und Malerei und spendeten auch für zukünftige Projekte.

Rund 120 Menschen kamen zur Benefizgala der Aktion Weitblick, erlebten Lesungen, Musik und Malerei und spendeten auch für zukünftige Projekte.

Sängerin und Schirmherrin der Aktion Weitblick, Richetta Manager, gestaltete den musikalischen Rahmen des Abends. PHOTOS: CORNELIA FISCHER

Sängerin und Schirmherrin der Aktion Weitblick, Richetta Manager, gestaltete den musikalischen Rahmen des Abends. PHOTOS: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN - Etwa 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zur Benefizgala am 28. November in den Stadtbauraum und erlebten einen informativen und unterhaltsamen Abend. Seit 15 Jahren besteht die Aktion Weitblick, die weibliche Kriegsopfer in Krisengebieten weltweit unterstützt und sich für ein friedliches Miteinander einsetzt.

Engagierte Frauen in Gelsenkirchen kamen 2002 zusammen mit dem Ziel, Frauen in Kriegsgebieten, die oft massenhaft Vergewaltigungen und Misshandlungen erlitten haben, zu unterstützen. Auslöser damals war der Krieg in Afghanistan. Schon vor dem Anschlag auf das World Trade Center gab es in Gelsenkirchen friedensbewegte Frauen, die es sich fortan zur Aufgabe machten, Spenden für Frauen, die durch Krieg und Gewalt traumatisiert waren, zu sammeln. Einmal durch die sehr beliebten zweimal pro Jahre stattfindenden Bücherbörsen, andererseits durch Benefizveranstaltungen, wie eben diese.

An diesem Abend voller Musik, Lesungen, Vorträgen sowie Kunst und Poesie wurde einerseits das Jubiläum der Aktion Weitblick gefeiert, andererseits wurden aber natürlich auch erneut Spenden gesammelt für zukünftige Projekte. „Insgesamt 1500 Euro kamen durch diese Benefiz-Gala zusammen. Soviel Unterstützung freut uns sehr“, freute sich Pfarrerin Antje Röckemann vom Gender-Referat des Evangelischen Kirchenkreises. Sie ist zusammen mit Susanne Fischer von der Gleichstellungstelle der Stadt Gründungsmitglied der Aktion Weitblick.

Die Erlöse all dieser verschiedenen Aktionen gehen direkt an medica mondiale, einer weltweit tätigen Menschenrechtsorganisation, die sich gezielt um Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten kümmert. Mechthild Buchholz, Pressesprecherin von medica mondiale e.V., stellte während der Benefizgala in Gelsenkirchen die Arbeit der Organisation vor und berichtete auch über Erfolge. Im Kosovo etwa wird es bald ein Gesetz geben, das die Überlebenden der Massenvergewaltigungen im Krieg mit Veteranen gleichstellt. Diese Frauen erhalten dann eine kleine Rente.

Richetta Manager und Torben Beerboom gestalteten den musikalischen Rahmen. Prominente der Stadt, wie Oberbürgermeister Frank Baranowski, lasen aus ausgewählten Büchern vor. Die junge afghanische Malerin, Tahmina Tomyris, lebt seit einigen Jahren in Gelsenkirchen und stellte während der Benefiz-Gala einige ihrer Bilder vor.

„Unabhängig davon, welche Krise, welcher Krieg, welche Auseinandersetzung stattfindet: Es sind immer und überall die Frauen, die Mädchen, die Mütter mit ihren Kindern, die das größte Leid, welches ihnen selbst und ihren Liebsten angetan wird, erleben“, stellte Susanne Fischer in der Begrüßung fest. Was noch grausamer ist: Über einen besonders schlimmen Aspekt des Leides müssen diese auch noch häufig schweigen: Über systematische und individuelle Vergewaltigung, Zwangsprostitution, sexuelle Folter, ungewollte Schwangerschaften und vieles mehr.

„Wir wollten ein Zeichen setzen für ein friedliches Miteinander der Kulturen und Religionen. Wir wollten und wollen ganz praktische Hilfe leisten, um die Lebensbedingungen der Frauen vor Ort zu verbessern und die Frauen zu stärken“, erläutert Pfarrerin Antje Röckemann ihr Engagement bei der Aktion Weitblick. Und genau in diesem Sinne ist auch medica mondiale e.V. tätig und wird deshalb von der Aktion Weitblick auch zukünftig unterstützt.