GELSENKIRCHEN – Der Umzug hat geklappt. Kinder und Erzieherinnen haben sich eingerichtet im Lutherhaus der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Schalke an der Pothmannstraße. Wie berichtet, musste der Evangelische Kindergarten „Sterntaler“ sein Gebäude am Grieseplatz (Bismarcker Siedlung Haverkamp) im Januar verlassen, als klar wurde, dass sich unter dem Gebäude und im Außengelände je ein Blindgängerverdachtspunkt befindet – oder einfacher gesagt: Es könnte sein, dass dort im Krieg zwei Bomben eingeschlagen, aber bis heute nicht explodiert sind.
Petra Krosny, die Leiterin des betroffenen Kindergartens, ist zufrieden. „Für die Arbeit mit den Kindern ist alles okay.“ Jeden Morgen 8 Uhr und um 8.40 Uhr fährt der Bismarcker Gemeindebus je sieben Kinder nach Schalke. Der Rest wird von den Eltern gebracht und alle werden von den Eltern abgeholt. „Es sind nicht alle Familien hundertprozentig zufrieden, aber die meisten sind sehr kooperativ und tragen die ungewöhnlichen Umstände mit“, so Krosny. Auch beim Umzug haben viele tatkräftig geholfen und sogar Gardinen gestiftet. „Wir sind wirklich froh, dass unsere Kirche eine so gute Regelung gefunden hat“, lobte die Leiterin den Kirchenkreis, die Kindergartengemeinschaft und natürlich die Kirchengemeinden Apostel und Schalke.
Pfarrer Andreas Chaikowski hat in der Schalker Gemeinde nur Zustimmung für die Gastfreundschaft erlebt. „Die Besucherinnen und Besucher des Gemeindehauses freuen sich, dass nun noch mehr ‚Leben in der Bude‘ ist und dass die immer noch Kita-tauglichen Räume genutzt werden.“ Dass die erste Etage kindergerecht gestaltet ist, geht auf das Jahr 2007 zurück. Damals musste der gemeindeeigene Paul-Gerhardt-Kindergarten wegen Einsturzgefahr sein Gebäude verlassen. Er wurde später von der Stadt übernommen und war bis zum Einzug in den Neubau im März 2012 im Lutherhaus einquartiert. Anfang 2013 war eine weitere Kita der Stadt aufgrund eines großen Wasserschadens für einige Monate zu Gast.
Tim und Mark (beide vier Jahre alt) finden den „neuen“ Kindergarten sogar schöner als den alten „weil es hier eine Ritterburg gibt.“ Connor (sechs Jahre) ist da kritischer: „Im alten Kindergarten durften wir alleine raus und hier nicht.“ Zwar darf der Sterntaler den Garten der benachbarten städtischen Kita jederzeit mitbenutzen, aber der Weg dorthin führt durch den Keller und muss jedes Mal auf- und abgeschlossen werden.
Heute (Montag, 17.2.) werden am Grieseplatz die ersten zehn Probebohrungen gemacht. „Es sieht schon komisch aus da drin“, berichtete Krosny. „Den Raum der Bärengruppe und die direkt Angrenzenden mussten wir ganz leer räumen, im Raum der Mäusegruppe haben wir die Möbel gestapelt. Alle Rohrleitungen sind mit Bändern markiert und auch die geplanten Bohrpunkte. Irgendwie sieht es aus, als ob das Gebäude schon jahrelang leer stünde.“
Doch wie schnell es geht, leer stehende Räume wieder mit Leben zu füllen, hat sie mit ihrem Team ja gerade an der Pothmannstraße erlebt. Dort setzen ihre Kids auch Akzente in der Kreuzkirche, wenn sie jeden Donnerstag zum Kita-Gottesdienst hinübergehen.