GELSENKIRCHEN - „Jetzt schaut Ihr einmal ganz entspannt in die Kamera. Und auch das Lächeln nicht vergessen!“ Wie oft Dieter Grundmann diesen Satz den Konfirmandinnen und Konfirmanden zugerufen hat, vermag er nicht zu sagen. Aber immer wieder in den Monaten April und Mai gehört es für ihn dazu: Er muss die schrecklich aufgeregten Jungen und Mädchen zunächst beruhigen, bevor er sie ablichten kann. Seit fast 50 Jahren ist das schon so. Zunächst noch mit seinem Vater Friedrich, später dann allein.

Fotograf in dritter Generation ist der gebürtige Breslauer, dessen Familie durch Kriegseinwirkungen nach Gelsenkirchen verschlagen wurde. Hier hat er ein Stück Heimat gefunden, auch in künstlerischer Hinsicht. Und so ganz nebenbei entwickelte er sich zu einem der fleißigsten Fotografen bei Konfirmationen und anderen kirchlichen Ereignissen. Aus vielen Gemeinden im nördlichen Stadtbereich Gelsenkirchens ist er nicht mehr wegzudenken. Steht ein großes Fest im Gemeindeleben an, muss Dieter Grundmann her. Ob es nun Grundsteinlegungen, Einweihungen oder Gemeindefeste sind – die Palette seiner fotografischen Tätigkeit ist bunt. Dass er sich aber auch selbst als lebendiges Gemeindeglied versteht, zeigt unter anderem die Tatsache, dass er zwölf Jahre lang im Presbyterium „seiner“ Kirchengemeinde Buer-Erle Verantwortung getragen hat.

Dieter Grundmann macht nicht einfach nur Bilder, er versteht sich als Künstler mit der Kamera. Davon zeugen seine zahlreichen Ausstellungen, die in vielen Städten der Bundesrepublik zu sehen waren. Mehrfach wurde er für seine Arbeit ausgezeichnet. So bekam er 1977 den Kunstpreis der Stadt Oberhausen, 1993 eine Goldmedaille im Internationalen Farbkunst-Wettbewerb und ein Jahr später die Auszeichnung „European Master Art“ in Holland. „Man sieht nicht nur mit dem Herzen gut, sondern man fotografiert auch nur mit dem Herzen gut.“ Dieses vom „Kleinen Prinzen“ entlehnte Motto hat Dieter Grundmann über seine berufliche Tätigkeit gesetzt.

So ganz nebenbei betätigte sich der Diplom-Absolvent der Kölner Fachhochschule für Fotografie als freiberuflicher Pressefotograf (natürlich auch für UK) und unterrichtete an einem Berufskolleg angehende Fotografen und Fotografinnen. Kürzlich konnte er seinen 66. Geburtstag feiern. Nach seinen Plänen gefragt verriet er seinen Lebenstraum: Er möchte einmal mit einem tollen Motorrad über die legendäre „Route 66“ in den USA fahren. Oftmals würde er dann aber anhalten und links und rechts von der Wegstrecke fotografieren. Bis es aber dazu kommt, wird er sicher noch manches Mal den Konfirmandinnen und Konfirmanden zurufen: „Jetzt schaut Ihr einmal ganz entspannt in die Kamera. Und auch das Lächeln nicht vergessen!“ WE