Licht als Synonym für göttliche Kraft

In der Bleckkirche sind zurzeit Bilder von Gisela Trautmann-Webeler zu sehen

Gisela Trautmann-Webeler stellt zurzeit Bilder in der Bleckkirche am Ruhr Zoo in Gelsenkirchen aus. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – Unter dem Titel „Lichtkreise – Zeitkreise“ steht eine Ausstellung in der Bleckkirche am Ruhr Zoo, die Pfarrer Thomas Schöps am 13. April gemeinsam mit der Malerin Gisela Trautmann-Webeler eröffnet hat. Licht und Zeit sind seit Urgedenken kosmische Kräfte, die in allen Kulturen und Religionen eine besondere Rolle spielen. Historische Zeugnisse wie Stonehenge in England, die antiken Observationen der Mayakultur in Mexiko und Guatemala oder die jüngst in Deutschland gefundene so genannte Himmelsscheibe von Nebra belegen in eindrücklicher Weise die zentrale Bedeutung von Licht und Zeit und ihrer Wahrnehmung in der kulturellen und religiösen Entwicklung der Menschheit.

Das Wort „Licht“ als Synonym für die göttliche Kraft taucht in der Bibel rund 250-mal auf, das Wort „Zeit“ gar über 1000-mal. Spätestens seit Albert Einstein ist auch bekannt, dass Zeit relativ und Licht die einzige Konstante im Kräftespiel des Universums ist. Doch trotz dieser Erkenntnis unterscheidet sich die Wahrnehmung von Licht und Zeit von der unserer Vorväter und Vormütter kaum. Wir bleiben dem kosmischen Rhythmus von Tag und Nacht, von Hell und Dunkel, dem Wechselspiel der Jahreszeiten und der Wahrnehmung von Werden und Vergehen verbunden. Auch für den modernen Menschen sind Licht und Zeit Synonyme der Erfahrung von Geburt und Tod, Leben und Vergänglichkeit, Hoffnung und Verzweiflung.

In 20 Exponaten stellt die Gelsenkirchener Künstlerin Gisela Trautmann ihre Sicht auf die kosmischen Phänomene Licht und Zeit aus. Dabei bedient sie sich alter wie neuer Symbole, Mythen und Visualisierungen. Die technische Umsetzung ihrer mittel- bis großformatigen Bilder ist beeindruckend und zeigt die hohe Qualität ihrer künstlerischen Arbeit. In einem Spiel von Farben (Licht) und bewegten Strukturen (Zeit) spiegelt sich das menschliche Bemühen, dessen habhaft zu werden, was sich uns unmittelbar entzieht aber doch oder gerade deshalb eine magische Anziehung auf uns ausübt: die kosmischen Kräfte Licht und Zeit. TS

Die Ausstellung läuft noch bis zum 7. Mai. Sie ist geöffnet jeweils samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr.