„Lernferien Gahlen“ sollen Schule machen

Im Evangelischen Jugendgästehaus Gahlen lernten Gelsenkirchener Jugendliche Lernstrategien

„Gemeinsam sind wir stark!“: Die Mädchen des Wen-Do-Workshops zeigten ganz plastisch, was sie bei ihrer Trainerin Carmen Uhlenbrock gelernt hatten.

„Gemeinsam sind wir stark!“: Die Mädchen des Wen-Do-Workshops zeigten ganz plastisch, was sie bei ihrer Trainerin Carmen Uhlenbrock gelernt hatten.

Haben gemeinsam viel für ihre Zukunft gelernt: Teilnehmende und Mitarbeitende der ersten Lernferien. FOTOS: UTE DIEPENBROCK

Haben gemeinsam viel für ihre Zukunft gelernt: Teilnehmende und Mitarbeitende der ersten Lernferien. FOTOS: UTE DIEPENBROCK

GAHLEN/GELSENKIRCHEN – Gemeinsam gefeiert haben Teilnehmer, Mitarbeiter, Träger und Sponsoren zum Abschluss des Gelsenkirchener Pilotprojektes „Lernferien Gahlen“. Zwei Wochen hatten 18 Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 aus verschiedenen Schulen der Stadt Gelsenkirchen im Evangelischen Jugendgästehaus Gahlen verbracht.

„Camp Courage“ nannten Jessica Großer und ihr fünfköpfiges Team diese Freizeit der besonderen Art. Großer ist die Jugendreferentin des Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid. „Es gehört viel Mut dazu, sich aufeinander ein zu lassen“, so Großer. „Diesen Mut haben alle Beteiligten aufgebracht – und ganz ermutigende Erfahrungen damit gemacht.“

Drei Säulen hatte das Camp Courage: Beim schulischen Lernen ging es weniger um klassische Nachhilfe als darum, eigene Lernstrategien zu entwickeln. Dazu hatte Großer vier Lehramtskandidaten mit ins Boot geholt. Zur Entwicklung der Persönlichkeit gab es Workshops in Wen-Do (Selbststärkung für Mädchen mit Trainerin Carmen Uhlenbrock ), Schauspiel (mit Ulrike Brockerhoff vom Consol Theater) und Breakdance (mit Tolga Öztürk aus dem Bonni). In der Freizeit gab es kreative Aktionen wie Filzen, Bildhauern oder Batiken, Sport und Ausflüge. Das Team um Großer hatte sich viel einfallen lassen und stand darüber hinaus rund um die Uhr zur Verfügung.

„Beim Gestalten von T-Shirts am letzten Abend konnten wir wahrnehmen, wie die Gruppe zusammen gewachsen ist“, berichtete Großer. „Da gab es T-Shirts mit den Unterschriften aller Teilnehmer oder Botschaften wie ‚Ich werde Dich vermissen‘.

Zum feierlichen Abschluss luden Teilnehmende und Teamer ihre Familien ein. Der Workshop Wen-Do zeigte ein kleines Anspiel, eine Körperpyramide und das Durchschlagen eines Brettes mit der Hand. Der Workshop Breakdance führte verschiedene Tanzelemente vor, während der Workshop Theater zwei kleine Szenen zum Thema “Helden” spielte. Dazu gab es eine kleine Ausstellung mit den vielfältigen Ergebnissen der kreativen Aktionen.

Der Präsentation folgten Grußworte von Superintendent Rüdiger Höcker für den Evangelischen Kirchenkreis als Träger, Bürgermeisterin Gabriele Preuß und Bildungsdezernent Dr. Manfred Beck für die Stadt Gelsenkirchen als Partner und Margrit Kluge für den Inner Wheel Club der Rotarier als Hauptsponsor des Projektes. Die „Lernferien Gahlen“ seien ein Pilotprojekt zur ganzheitlichen Förderung von Jugendlichen, erklärte Höcker. „Ich persönlich hege die Hoffnung, dass die Lernferien im nächsten Jahr wieder stattfinden können.“ Er dankte dem Inner Wheel Club und dem Rotary Club Gelsenkirchen für ihre finanzielle Unterstützung. Allein aus eigenen Mitteln hätte der Kirchenkreis die aufwändige personelle Betreuung der Workshops und der schulischen Förderung nicht finanzieren können. Dem Team der Haupt- und Ehrenamtlichen aus der Evangelischen Jugend sprach der Superintendent seine große Anerkennung aus.

Nach der Präsentation und den offiziellen Reden kam man in kleinen Gruppen ins Gespräch: Jaqueline Dombrowsky (15) erzählte dankbar, das sie jetzt den Schulstoff des letzten Jahres verstehe. Richy Wortberg (16) blickte mit mehr Selbstvertrauen auf das kommende Schuljahr: „Jetzt kann ich endlich eine Erörterung schreiben.“ Und Linn Thiele (15) entdeckte, dass es beim Theater um mehr geht, als nur den Text auswendig zu können. Sie lernte, sich in verschiedene Personen hineinzuversetzen. Pfarrer Dr. Frank Schlegel konnte erste Erfahrungen mit der Jugendarbeit machen. “In unserem Team habe ich viel gelernt“, erzählte er. Diese Form der Jugendarbeit habe ihm viel Freude gemacht. Margrit Kluge vom Inner Wheel Club war von den Darbietungen der Jugendlichen sehr angetan. Sie gab ihrer Hoffnung Ausdruck, “dass die Jugendlichen das Gelernte auch in ihren Schulalltag integrieren können.“