Lernen, wie es weitergeht

Abschluss des zweiten MIRA-Kurses mit Zertifikatübergabe gefeiert

Im Kulturraum "die flora" verfolgten Freunde, Angehörige und Team-Mitglieger die Vergabe der Zertifikate an die Absolventinnen des zweiten MIRA-Kurses.

Farzaneh Zaim präsentierte auf der Abschlussfeier ihre Malerei. Sie absolvierte vor einigen Jahren selbst einen Kurs des Gender-Referates und kennt die Herausforderungen der zugewanderten Frauen. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – Unter großem Applaus haben 16 Frauen aus zehn verschiedenen Herkunftsländern ihre Zertifikate in dem Kulturraum „die flora“ im feierlichen Rahmen entgegengenommen. Wohlverdient – denn sie sind Absolventinnen des Kurses MIRA, der bereits zum zweiten Mal für zugewanderte Frauen stattgefunden hat. Organisiert wird er vom Gender-Referat im Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid in Kooperation mit dem Frauenbüro der Stadt Gelsenkirchen.

Auf dem Arbeitsmarkt erproben

„Dafür haben Sie viel gearbeitet“, richtete Projektkoordinatorin Pfarrerin Antje Röckemann das Wort an die Teilnehmerinnen, bevor sie diese auf die Bühne bat. „Sie sind quasi noch einmal zur Schule gegangen, 12 Wochen lang kamen Sie in das Haus des Evangelischen Kirchenkreises oder ins Bildungszentrum.“ In diesem Zeitraum lernten sie jeden Vormittag, worauf es ankommt, um beruflich in der neuen Heimat Fuß fassen zu können: Lebensläufe zu verfassen, eine Bewerbung zu schreiben und alles über die richtige Präsentation der eigenen Person und der eigenen Fähigkeiten. „Sie haben gelernt, wie am Arbeitsplatz gesprochen wird und welche Regeln in Deutschland am Arbeitsplatz gelten“, erklärte Röckemann. Anschließend machten sich die Frauen auf die Suche nach einer möglichen Arbeitsstelle, denn ein wesentlicher Teil des Projekts ist, sich in Form eines achtwöchigen Praktikums auf dem Arbeitsmarkt zu erproben. Röckemann zeigte sich begeistert über den guten Verlauf des zweiten MIRA-Kurses und darüber, was die Teilnehmerinnen erreicht haben: „Einige von Ihnen haben schon eine Ausbildung mitgebracht, andere haben viele Jahre als Hausfrau und Mutter gearbeitet – und Sie alle haben ein Praktikum gefunden und eine Idee, wie es jetzt weitergeht!“ Nacheinander kamen die Frauen auf die Bühne und nahmen, nachdem sie sich den Anwesenden kurz vorstellten, ihre Zertifikate entgegen – schließlich sollte das Publikum wissen, für wen es applaudiert.

Eine gute deutsche Reise

Unter den Gästen waren Sozial- und Industriepfarrer Dieter Heisig und Susanne Fischer von der Gleichstellungsstelle der Stadt Gelsenkirchen, mit deren Unterstützung das Projekt MIRA von Anfang an auf die Beine gestellt wurde. Ihnen, den Lehrerinnen und Team-Mitgliedern des Projekts galt Röckemanns Dank für ihr großes Engagement. Zur Feier trug Farzaneh Zaim, eine ehemalige Teilnehmerin des Programms „Train & Win“, mit einer Mut machenden Bildpräsentation und rezitierten Gedichten bei. Mit einem weiteren künstlerischen Auftritt bereicherte Elena Leniger das Programm. Sie selbst war Absolventin des Projekts EMILIA, der großen Schwester des MIRA-Projekts. Mit ihrer Performance zu ihrer eigenen Migrationsgeschichte – oder wie sie es nannte: Integrations-„Reise“ – zeigte die aus Russland stammende Künstlerin, dass sie das Gefühl, neu in Deutschland anzukommen, gut nachempfinden kann. Sie wünschte den Teilnehmerinnen zum Abschluss ein gutes Ankommen und „eine gute deutsche Reise“.