Die Schule hofft, auch mit ihren besonderen Lernprojekten zu punkten. Etwa mit dem Experimentierraum Maker Space. Hier wird Forschung auch schon für die Jüngeren greifbar und spannend. In der unterrichtsfreien Zeit treffen sich hier Schüler und Schülerinnen von 7 bis 15 Jahren zum offenen Mittagsangebot. Hira (10) und Zeynep (11) sind gerade dabei, die kleinen Computer Karl und Otto zu programmieren. „Otto kann schon tanzen“ erklärt Hira stolz. Ein Riesenspaß mit viel pädagogisch sinnvollem Hintergrund, weiß Daniel Schwenke, an der Evangelischen Gesamtschule auch für Technikunterricht zuständig: „Dieses Angebot ist klassenübergreifend. Die 5er sind sehr motiviert. Da versuchen wir es mit dem Unterricht zu verbinden.“
Eigenständiges Lernen und selbstständiges Organisieren und Beschaffen von Informationen sind wichtige Bestandteile zum Erfolg. Chancengleichheit für alle Schüler und Schülerinnen, Mitbestimmung und Eigenverantwortung, all dies wird in der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen großgeschrieben.
„Die Schule ist ganz bewusst hierher gebaut worden“, stellt Schulleiter Volker Franken klar. „Alle Kinder bringen sehr unterschiedliche Elternhäuser mit. 75% der Schüler und Schülerinnen kommen aus einem Umkreis von etwa einem Kilometer.“ Und da liege die Quote der Menschen mit Migrationshintergrund bei etwa 30 %.
Zwei Tage lang hatte die fünfköpfige Jury aus Mitgliedern der Bildungswissenschaft, aus Schulpraxis und Bildungsverwaltung Zeit, sich den Unterricht genauer anzuschauen, mit Lehrenden und Lernenden, sowie Eltern zu sprechen. „Diese Schule ist auf einem guten Weg.“ So das übereinstimmende Fazit der Jury. „Uns führt die besondere Qualität dieser Schule hierher. Das Ensemble der Häuser und dass die Lernenden überall mitverantwortlich sind.“ Jurymitglied Dr. Wolfgang Beutel fasst den guten Gesamteindruck, den diese Schule gemacht hat, zusammen. So fiel auch positiv auf, dass interreligiöse Bildung an dieser Schule einen besonderen Schwerpunkt bildet. „Und im Maker Space findet Lernen fürs Leben statt“, lobt Jurymitglied Dr. Nils Euker. „Die Schüler sollen den Unterricht selbst mitgestalten und Verantwortung für sich und das eigene Lernen übernehmen.“
112 Schulen aus ganz Deutschland haben sich um den Schulpreis beworben, 20 Schulen schafften es in die zweite Runde. Die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen ist eine von ihnen.
Ende Juni steht fest, wer in die Runde der letzten 15 gekommen ist. Unter diesen Nominierten werden am 30. September die Preisträger 2025 des Deutschen Schulpreises in Berlin bekannt gegeben.
Die Robert-Bosch-Stiftung und die Heidehof Stiftung loben in diesem Jahr zusätzlich den Themenpreis Demokratiebildung aus. Hier hofft die Gelsenkirchener Schule mit ihrem Konzept dabei zu sein. FHR
Text und Fotos: Frauke Haardt-Radzik