Lebenswelt Wohnheim

Mehr Rechte für Menschen mit Behinderungen

Dorothee Dickmann, Katharina Vogelsang, Kristina Ullrich, Rebekka Rudnick, Kirsten Vedder (von links nach rechts) studieren seit einigen Jahren an der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen Sozialpädagogik. Seit September letzten Jahres bereiten sie sich auf den Bachelor- bzw. in Deutschland (noch) Diplom genannten Abschluss vor. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – Wie kommen Menschen mit einer geistigen Behinderung zu ihrem Recht? Wie können sie die „Lebenswelt Wohnheim“ mitbestimmen? Mit diesen Fragen hat sich Stefan Paßfeld, Einrichtungsleiter des Wichernhauses, dem Diakonie-Wohnheim für Menschen mit Behinderungen, auseinandergesetzt. Er ermöglichte fünf Studentinnen der Sozialpädagogik, ganz praktisch im Wichernhaus an diesem Projekt zu arbeiten und zu forschen.

Die Studentinnen hatten als ihr gemeinsames Bachelor-Abschlussprojekt die „Realisierung der gesetzlich garantierten Rechte von Menschen mit geistigen Behinderungen“ gewählt. Ein Anliegen der Projektarbeit war es, den Bekanntheitsgrad des Wichernhaus-Heimbeirates und seiner Aufgaben in der Einrichtung zu steigern. Denn der Heimbeirat, der aus sieben Bewohnern und zwei Assistenten besteht, realisiert die Mitbestimmungsrechte.

Dazu haben die Studentinnen eine Zufriedenheitsuntersuchung durchgeführt und rund 120 Personen befragt. Die Studentinnen haben praktische Instrumente zur Feststellung von Wünschen und Beschwerden der Bewohner und Bewohnerinnen entwickelt, mit denen der Heimbeirat arbeiten kann. Winfried Blok, Vorsitzender des Heimbeirates und seit 42 Jahren Bewohner des Wichernhauses, ist begeistert: „Jetzt haben wir alle vom Heimbeirat T-Shirts. Das trage ich, wenn ich mit meinem Fragebogen zu den anderen gehe und frage, welche Ausflüge sie machen wollen, ob das Essen schmeckt oder ob sie Beschwerden haben.“  Diese Fragebögen werden zukünftig gesammelt und die Ergebnisse in einem Schaukasten veröffentlicht. Lob, Ideen und Kritik werden jetzt transparent.

„Wir haben uns natürlich sehr über das Ergebnis der Befragten gefreut. Über 100 Bewohner haben geantwortet, dass sie sehr gerne im Wichernhaus leben. Es war beachtlich, wie die Studentinnen es geschafft haben, dass die Bewohner ihre Meinung gesagt haben, denn Menschen mit einer geistigen Behinderung haben das in der Regel nicht gelernt“, so Stefan Paßfeld. „Wir werden aber den Bedürfnissen unserer Bewohner auch weiterhin auf der Spur bleiben.“ lee