Zuvor boten die drei Träger nur jeweils eigene Jugendtreffs an. Dies hatte zur Folge, dass die Jugendlichen einfach zum nächsten Treff weiterwanderten, wenn es Ärger in einem der Häuser gab. „Im La Palma haben die Jugendlichen aufgrund ihrer bisherigen Lebenserfahrungen recht eigene Vorstellungen davon, wie miteinander umgegangen wird“, stellt die Sozialpädagogin fest. „Der konfliktfreie Umgang muss mit ihnen immer wieder neu ausgehandelt werden.“ Die 6 – bis 27 – jährigen kommen nun seit einem Jahr regelmäßig. Hauptsächlich sind es Kinder und Jugendliche aus Rumänien und Bulgarien, doch es kommen auch deutsche Kinder und solche aus anderen Kulturen, so Eggers. „Man spürt, dass die Kinder dankbar dafür sind, hier einen Rückzugsort zu finden und eine andere, vorurteilsfreie Art von Wertschätzung zu erfahren.“
Neben Spiel- und Bastelangeboten gibt es gemeinsame Back- und Kochtage. Und es wird Hausaufgabenhilfe angeboten. Die Kinder müssen aber immer wieder neu dazu motiviert werden. Dafür sind die Schulen sehr dankbar. Beliebt sind auch die Ausflüge. Dafür müssen die Eltern ihre schriftliche Einwilligung geben. „Das ist eine besondere Herausforderung bei den Kindern aus Sinti- und Romafamilien. Wer in den Familien dann für das Erteilen der Erlaubnis jeweils zuständig ist, bleibt für uns manchmal unklar.“
Ein gemeinsam getragenes pädagogisches Konzept wünscht sich die Jugendreferentin. Um ein solches zu erarbeiten, traf sich kürzlich einmal das gesamte Team. Die meisten Mitarbeitenden haben keine pädagogische Ausbildung, viele arbeiten rein ehrenamtlich, manche erhalten eine Übungsleiterpauschale. Dazu kommen zurzeit zwei FSJler*innen und zwei studentische Hilfskräfte. Als hauptamtlich tätiger Sozialarbeiter ist seit kurzem Dennis Hüllinghoff aus der Apostelkirchengemeinde zeitweise mit im La Palma dabei.
Der Vorteil solch einer bunt gemischten Gruppe an Mitarbeitenden? „Menschen wirken unterschiedlich auf die Kinder, sie können so eine Vielfalt an Fähigkeiten in die Arbeit im La Palma einbringen.“ Doch Eggers ist sich sicher: „Bei einer gesicherten Finanzierung könnte die konzeptionelle Arbeit besser laufen, könnten die Menschen, die hier arbeiten, auch besser begleitet und geschult werden.“ Eine Idee für die nahe Zukunft: Es soll schon bald einen reinen Mädchentag geben. Gemeinsam will das La Palma-Team dann montags Angebote nur für die Mädchen aus dem Stadtteil anbieten. Während der Öffnungszeiten dominieren bisher die Jungen das Haus. Das soll sich nun ändern.
Textautorin: Frauke Haardt-Radzik
Fotos: Cornelia Fischer