Kunst und Psyche

Consol.Sozial zeigt Kunst als Weg

Kunst als Weg in die Öffentlichkeit: Menschen mit einer psychischen Erkrankung stellen ihre Bilder aus. Das Foto zeigt von links: Peter Horstmann, Dr. Rolf Bertling, Vanessa Wist, Sabine Liduch (Diakonie) und Karin Fischbach (Caritas). FOTO: CORINNA LEE

Gelsenkirchen – „Wenn ich Bilder male, gehen bei mir die schlimmen Gedanken weg.“ Im Rahmen der Consol.Sozial in Gelsenkirchen wurde die Ausstellung „Kunst und Psyche – sich mit der Kunst auf den Weg machen“ eröffnet. Diese Ausstellung zeigte etwa 25 Bilder von Betroffenen der Tagesklinik der Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen (EVK) und der Caritas Kontakt- und Beratungsstelle TREFF-PUNKT. „Diese Kunst gibt Einblick in die Situation von Menschen mit einer psychischen Erkrankung“, erläutert Dr. Rolf Bertling vom Forum Kultur und Psychiatrie der EVK. „Kunst ist für sie ein Weg, ihre Probleme zu verarbeiten, sie zu bewältigen und sich mit ihnen auseinander zu setzen.“ Strahlende Farben, schwungvoll aufgetragen, Wege, gesäumt von blühenden Blumen, Wälder in denen man spazieren gehen möchte – solche Motive zeigen die Exponate. Die Betroffene Vanessa Wist (28 J.) hat einen „Engel der Lebensfreude“ gemalt. „Als es mir nicht so gut ging, habe ich diesen leuchtenden Engel gemalt. Ein Engel ist für mich Symbol zum Schutz und auch Ausdruck meiner Gefühle“, erklärt die Künstlerin.

„Wir möchten psychisch erkrankte Menschen in die Öffentlichkeit bringen“, sagt Peter Horstmann, Psychiatriekoordinator der Stadt Gelsenkirchen. „Jeder Dritte ist einmal im Leben von einer psychischen Erkrankung betroffen. Insofern ist die Kunst ein Weg und eine Verbindung zwischen den gesunden und erkrankten Menschen.“

Die Ausstellung spiegelt die heutige Sichtweise, die sich vom Kranken und Krankhaften auf die gesunden Anteile betroffener Menschen richtet. Man spricht, wie Bertling aufzeigt, von „ressourcenorientierter Psychotherapie. Neugier und Kreativität – auch in der Kunst – werden heutzutage als Möglichkeiten verstanden, Probleme und Krankheit zu bewältigen – bei psychischen wie körperlichen Krankheiten. Der Weg durch die Ausstellung ist auch als ein Weg durch das menschliche Innenleben – in Freud und Leid – zu verstehen.“ lee