Kraniche stehen für den Frieden

Als Friedensboten schweben hunderte Kraniche in der Rotthauser Kirche

Die Jugendlichen des Projekts "Zukunft gestalten – Schöpfung bewahren" präsentieren ihre Kraniche, die als Kunstwerk hoch über dem Altar schweben. PHOTO: C. FISCHER

GELSENKIRCHEN – Zahlreiche helfende Hände haben in den letzten Monaten kleine Kraniche aus Papier gefaltet. Entstanden ist ein riesiges Mobile, das nun unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Gelsenkirchen-Rotthausen schwebt. Es zeigt einen Schwarm aus vielen hundert Kranichen, die in luftiger Höhe über dem Altar zu tanzen scheinen. Seit der Ausstellungseröffnung am 20. April kann die filigrane Skulptur bewundert werden.

Die Idee dazu hatte die Gelsenkirchener Künstlerin Godana Karawanke. Sie verwendet die Papiervögel nach dem Vorbild der Papierkunst Origami für das Jugendkunstprojekt „Zukunft gestalten – Schöpfung bewahren“, und erinnert damit an die Japanerin Sadako Sasaki: Diese erlebte als Kind den Atombombenabwurf auf Hiroshima und erkrankte daraufhin an Leukämie. „Sie faltete in der Zeit ihrer Krankheit bis zu ihrem Tod unermüdlich über 1000 Kraniche als ein kleines Zeichen ihrer Hoffnung auf Frieden in der Welt“, erzählt Pfarrer Rolf Neuhaus, der das Projekt begeistert in der Emmaus-Kirchengemeinde forcierte.

Katechumenen und Konfirmanden aus Rotthausen und Mitglieder der Gemeinde trafen sich in Zukunftswerkstätten, um zusammen Kraniche zu falten. Angeleitet wurden sie dabei von den Geschwistern Ester (18) und Elmond (15) Halfmann. Auch Pfarrer Neuhaus musste sich für die kleinen Origami-Kunstwerke in Geduld und Feinmotorik üben: „Es war dennoch nicht leicht für mich, einen Kranich aus einem winzigen Stück Papier zu falten, aber zum Glück hat mir eine Konfirmandin dabei geholfen. Jetzt bin ich sehr stolz auf die gelungene Installation in unserer Kirche!“

Das Projekt bestand aus drei Phasen, einer Kritik-, einer Phantasie- und einer Verwirklichungsphase, in denen die teilnehmenden Jugendlichen Wünsche und Ziele für die Zukunft formulierten: Eine für alle zugängliche Bildung, Gerechtigkeit und allem voran eine Zukunft in Frieden ohne Angst, Armut und Krieg – dafür stehen nun die vielen Kraniche. In einem feierlichen Rahmen mit stimmungsvoller Musik des Cellisten Schach May May wurde die Installation präsentiert. Zwei Monate kann sie nun in Rotthausen besichtigt werden, bevor sie als Symbol des Friedens auf Reisen geht und in anderen Kirchen in Deutschland und Europa ausgestellt wird.

Das Projekt wurde mit freundlicher Unterstützung vom aGenda 21 Büro der Stadt Gelsenkirchen und der Volksbank Ruhr Mitte realisiert.