Kirche in der Schule

Jahrgangsstufe 8 am Leibniz-Gymnasium lernte von Pratikern

In Kleingruppen setzten sich Schülerinnen und Schüler des Leibnizgymnasiums mit den Aufgaben eines Presbyters auseinander. Einer ihrer kompetenten Gesprächspartner war Kirchmeister Klaus Stegmann aus der Kirchengemeinde Beckhausen. FOTO: PRIVAT

GELSENKIRCHEN – Martin Luther stand auf dem Lehrplan der Jahrgangsstufe 8 am Gelsenkirchener Leibniz-Gymnasium. Für ihren Religionslehrer, Pfarrer Dr. Klaus Hoffmann aus Beckhausen, war das eine gute Gelegenheit, die Evangelische Kirche und ihre Geschichte zum Thema zu machen. Hoffmann tauchte mit seinen Schülerinnen und Schülern tief in die Geschichte der Reformation ein. Da wurde darüber nachgedacht, wie Luther das mit dem „allein die Schrift“, „allein die Gnade“ und „Christus allein“ wohl gemeint hat und was das heute für uns bedeutet. Manch spannende Entdeckung wurde da gemacht, die nicht nur für den Religionsunterricht, sondern auch für den Geschichtsunterricht interessant war.

Bei der Beschäftigung mit den Ereignissen der Vergangenheit sollte es nicht bleiben. Es sollte auch darum gehen, was von der Reformation heute noch für wichtig gehalten wird. „Was hat die Kirche aus der Reformation gelernt? Wie lebt und arbeitet die Kirche heute? Wer hat in der Kirche was zu sagen? Wer ist überhaupt die Kirche?“ Wichtige Fragen, denen sich die Schülerinnen und Schüler widmeten. Manches wussten sie aus dem Konfirmationsunterricht. Zum Beispiel, dass es in der Gemeinde ein Presbyterium gibt und welche Aufgaben Pfarrerinnen und Pfarrer haben. Neues kam hinzu, etwa dass es einen Kirchenkreis gibt, zu dem die eigene Gemeinde gehört. „Deshalb gibt es mit der Kreissynode ein richtiges Parlament, das Dinge, die für alle wichtig sind, entscheidet“, erläuterte Hoffmann.

Weil es nicht beim theoretischen Lernen bleiben sollte, lud Hoffmann einige Menschen aus verantwortlichen Positionen der Kirche in den Unterricht ein. Marion Strohmeier, selbst einmal Schülerin des Leibniz-Gymnasiums, Kirchmeister Klaus Stegmann und Helga Dubiella aus dem Presbyterium Beckhausen kamen ebenso wie Pfarrer Bernd Naumann und Seniorendiakon Jörg Awiszio. Die Hauptamtlichten berichteten von ihrer vielfältigen Gemeindearbeit, die Presbyter über die Aufgaben der Gemeindeleitung. Helga Dubiella stellte darüber hinaus die Arbeit des Kreissynodalvorstandes vor und erzählte von ihrer Mitarbeit im ‚Regenbogenhaus’, der Einrichtung für Wohnungslose. Gelernt haben die Schülerinnen und Schüler außerdem, was ein Superintendent ist und was zu seinen Aufgaben gehört. „Dass die Kirche Probleme mit dem Geld hat, wussten erstaunlicherweise die meisten schon“, sagte Pfarrer Hoffmann.

Die Erwachsenen waren von den Schülerinnen und Schülern ebenso angetan wie die Jugendlichen von ihren Besuchern. „Die waren ja richtig nett! Außerdem konnten die echt viel erzählen, was sie alles in der Kirche machen“, meinten die Jugendlichen hinterher sichtlich beeindruckt. „‚Kirche besucht Schule’ – es war eine Begegnung, die sich fortzusetzen lohnt“, fand Pfarrer Hoffmann. KH