Kein Stroh im Kopf

Gemeinsam die grauen Zellen trainieren

Konzentration, Kreativität und Merkfähigkeit lassen sich durch spezielles Gedächtnistraining üben

Konzentration, Kreativität und Merkfähigkeit lassen sich durch spezielles Gedächtnistraining üben

So begann Brigitte Brockhaus vor Jahrzehnten das Gedächtnistraining mit Senioren

So begann Brigitte Brockhaus vor Jahrzehnten das Gedächtnistraining mit Senioren. PHOTO: HEIDI WIESNER

Brigitte Brockhaus war in Deutschland vor 20 Jahren eine der Ersten, die sich zur Gedächtnistrainerin ausbilden ließ. PHOTO:CORNELIA FISCHER

Brigitte Brockhaus war in Deutschland vor 20 Jahren eine der Ersten, die sich zur Gedächtnistrainerin ausbilden ließ. PHOTO:CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN - Sie war eine der Ersten in Deutschland: Brigitte Brockhaus ließ sich vor mittlerweile 20 Jahren zur Gedächtnistrainerin ausbilden. „Ich suchte etwas, was mir Spaß macht“, sagt die 70-Jährige und dann sah sie das Buch „Stroh im Kopf“. Mit einem Mal war ihr klar, dass sie mit Menschen arbeiten wollte, dass sie Menschen darin unterstützen wollte, vom „Gehirn-Besitzer“ zum „Gehirn-Benutzer“ zu werden. Jene, die vielleicht gern rätseln, aber auch schon merken, dass sie etwas vergesslich werden und dagegen etwas tun wollen.

Und dass man gegen die aufkommende Vergesslichkeit durchaus etwas tun kann und auch in höherem Alter zu einem eifrigen Gehirn-Benutzer werden kann, das erfahren die Teilnehmer der Gedächtnistrainingsgruppen, mit denen sich Brigitte Brockhaus regelmäßig trifft und das Benutzen der grauen Zellen übt.

Einmal pro Woche heißt es auch in der Pastoratstraße: Gehirn einschalten und dabei 90 Minuten lang Spaß in der Gruppe haben. „Ich erstelle das Programm mit 15 verschiedenen Aufgaben, dazwischen sind auch immer wieder Entspannungsübungen. Dabei versuche ich bewusst, alle verschiedenen Teilnehmer anzusprechen“, so Brockhaus.

Für die 50 bis 80-Jährigen bedeutet das ein straffes Programm, das Konzentration erfordert. Nach einer kurzen Aufwärmrunde geht’s los. Mal sind es gemalte Sprichwörter, die erraten werden sollen, dann gibt es Anregungen für den Tastsinn, oder es sollen nach einer kurzen Hörprobe Musikinstrumente erraten werden.

Und bevor die Köpfe rauchen, heißt es nach einer halben Stunde: Griffel aus der Hand, zurücklehnen und einfach nur zuhören. Dann trägt Brockhaus zur Entspannung mal ein Gedicht oder eine kurze Geschichte vor, oder es gibt Fingerübungen und kleine Bewegungsspiele. „Es macht mir Freude, so ein Programm zusammen zu stellen. Ich achte darauf, dass niemand zu frustriert ist, wenn es mal nicht so klappt, wie vielleicht gerade beim Tischnachbarn“, erläutert sie ihre Aufgabe dabei. Und freut sich, wenn sie positive Rückmeldungen der Teilnehmer erhält.

Wortfindung, Merkfähigkeit, Kreativität, Konzentration, Flexibilität und soziale Kontakte, all das liefert die Gedächtnistrainingsgruppe und all das hält die grauen Zellen eines jeden Menschen aktiv.

Abschied nehmen heißt es jetzt nach 20 Jahren für Brigitte Brockhaus. Sie hofft auf junge Nachfolger und Nachfolgerinnen, die ihre Arbeit in den Kursen fortsetzen wollen. Dazu bietet die Erwachsenenbildung unseres Kirchenkreises erstmalig eine Ausbildung zur/zum Ganzheitlichen Gedächtnistrainer/in an. Die Weiterbildung findet in Kooperation mit dem Bundesverband Gedächtnistraining e.V. statt und ist als Bildungsurlaub anerkannt. Informationen für Interessierte gibt es bei der Ev. Erwachsenenbildung Gelsenkirchen und Wattenscheid unter der Rufnummer 0209 / 1798-122 und bei einer Informationsveranstaltung am 12. März in Gelsenkirchen - Bulmke im Gemeindehaus, Florastraße 119.

Und für alle, die Interesse an dieser zertifizierten Fortbildung und der Arbeit mit Senioren haben, hält Brigitte Brockhaus noch einen Tipp parat: „Beim Üben mit den Senioren trainiere ich mein eigenes Gehirn jedes Mal kräftig mit!“