Interreligiöses Fastenbrechen in Gelsenkirchen: Ein Zeichen der Gemeinschaft und des Dialogs

Gelsenkirchen – Vergangene Woche kamen rund 100 Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen im Altstadt-Gemeindehaus der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde zusammen, um das Fastenbrechen zu feiern – erstmals interreligiös vorbereitet! Veranstaltet wurde das besondere Treffen vom Interkulturellen und Interreligiösen Arbeitskreis Gelsenkirchen, der Mitglieder aller Religionsgemeinschaften als auch der Stadt angehören.

Der Abend begann mit einer herzlichen Begrüßung durch Pfarrerin Antje Röckemann, Leiterin des Referats für Gesellschaftliche Verantwortung.

Zeit für Austausch: Igor Kuznecov, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde (r.) im Gespräch mit anderen Gästen

Werner Göbelsmann, ehemaliger Presbyter der Emmaus-Kirchengemeinde und jahrzehntelanges Mitglied des Arbeitskreises, wurde im Rahmen des Fastenbrechens verabschiedet.

Serdar Yilmaz (m.) vom Kreis Gelsenkirchener Muslime

Der Abend begann mit einer herzlichen Begrüßung durch Pfarrerin Antje Röckemann, die die Bedeutung des interreligiösen Dialogs betonte. Im Anschluss folgte eine feierliche Koranrezitation durch Imam Özkan Balcı mit deutscher Übersetzung von Serdar Yilmaz. Auch Gelsenkirchens Bürgermeisterin Martina Rudowitz richtete ein Grußwort an die Anwesenden und lobte das Zusammenkommen als ein starkes Zeichen für Toleranz und Miteinander in der Stadt.

Ein zentraler Programmpunkt war der Impuls zum Thema „Fasten in drei Religionen“ von Igor Kuznecov, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde und Pfarrerin Antje Röckemann, Leiterin des Referats für Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche. In ihren Ausführungen erklärten sie die Bedeutung des Fastens im Judentum, Christentum und Islam. Während Muslime den gesamten Monat Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fasten, kennen Christinnen und Christen eine traditionelle Fastenzeit vor Ostern, die Passionszeit, und auch – was viele nicht wissen – die Adventszeit Die jüdische Tradition kennt verschiedene Fastentage, insbesondere den Versöhnungstag Jom Kippur, an dem streng auf Nahrung und Arbeit verzichtet wird. Allen Religionen gemeinsam ist, dass ethisches und barmherziges Handeln dabei wichtiger ist als das äußere Zeichen des Verzichtes auf Essen.

Pünktlich um 18.46 Uhr wurde mit dem Ezan-Ruf von Imam Balcı das Fasten gebrochen und eine Dattel gegessen, wie es einst der Prophet Mohammed tat. Anschließend genossen die Anwesenden ein köstliches Abendessen, das von der Tuǧra Moscheegemeinde zubereitet wurde. Tischgebete auf Arabisch von Iman Adnan Yildiz und auf Hebräisch von Slava Pasku, der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, begleiteten das Essen.

Für die musikalische Untermalung sorgten Refik Kantar (Ney) und Recep Seber (Kanun). Viktoria Sarazinski begleitete sich und die Anwesenden bei einigen Liedern, die zu dem Anlass ausgewählt wurden. Abschließend sprach Pfarrerin Röckemann einen Segen und betonte dabei die Suche nach Barmherzigkeit.

Die Veranstaltung war nicht nur ein kulinarischer Erfolg, sondern auch eine eindrucksvolle Demonstration gelebter Gemeinschaft und Respekt zwischen den Religionen. Die anwesenden Gäste erlebten einen Abend der Begegnung, des Austausches und der Inspiration und setzten damit ein starkes Zeichen für den interreligiösen Dialog in Gelsenkirchen. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus statt.

JP


Fotos: Cornelia Fischer