Interkulturelle Kompetenzen bewusst nutzen

TRAIN & WIN: Maßnahme für qualifizierte Migrantinnen

Das Team der Schulungsmaßnahme „Train & Win“: (von links nach rechts) Gretel Kleinschmidt, Mehmet Ayas, Antje Röckemann, Doris Beer, Eva Carlitscheck (vordere Reihe), Gisela Haciabdurrahmanoglu, Claudia Quirrenbach, Venetia Harontzas, Susanne Fischer, Tülay Polat (hintere Reihe). FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – Migranten verirren sich in Deutschland oft im Anerkennungsdschungel. Ohne anerkannten Abschluss gelten sie jedoch als ungelernte Arbeitskraft. Für die betroffenen Migrantinnen ist es eine persönliche Katastrophe und eine Barriere für eine gelungene Integration. Das Team um Pfarrerin Antje Röckemann – Leiterin des Gender-Referats im Evangelischen Kirchenkreis – hatte in den letzten Jahren Gelegenheit, Erfahrungen mit dieser Zielgruppe zu sammeln.

Die einjährige Maßnahme „Train & Win“ (Trainieren und Gewinnen) richtet sich an gut ausgebildete Migrantinnen, die trotz ihres Qualifikationsprofils keinen adäquaten Job finden. Das Ziel besteht darin, auf Basis ihrer Stärken und Kompetenzen eine realistische berufliche Orientierung zu entwickeln und die fachlichen Fähigkeiten gezielt aufzubauen. Zusätzlich beinhaltet die Schulungsmaßnahme zwei Praktikumsphasen, in denen die Migrantinnen auch in der Praxis auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden.

Die interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiter mit Zuwanderungsgeschichte wird oft ‚unbewusst’ genutzt: Arzthelferinnen, die für die Patienten übersetzen oder Bankangestellte, die die türkischen Kunden betreuen. Unternehmen haben im Rahmen dieses Projektes die Gelegenheit, als positives Vorbild voranzugehen und den Teilnehmerinnen als Praktikumsgeber die Möglichkeit zu geben, einen Einblick in den Berufsalltag zu bekommen. Die Praktikumsphasen umfassen die Zeiträume 28.9.2009 - 20.11.2009 und 1.2.2010 – 25.3.2010.

Die Qualifikationsprofile der Teilnehmerinnen sind breit gefächert: Lehrerinnen, Sekretärinnen, Ingenieurinnen, Migrantinnen mit betriebswirtschaftlicher Ausbildung, usw. Neben ihren Fachkenntnissen bringen die Teilnehmerinnen Flexibilität und Organisationstalent mit. Sie haben ein Leben in einem neuen Land aufgebaut und sich innerhalb weniger Jahre neu orientiert. Es fehlt leider an Arbeitgebern, die diese Stärken wahrnehmen und nutzen. „Train & Win“ will einen positiven Impuls in der Unternehmerlandschaft auslösen und Personalabteilungen für diese qualifizierten und hoch motivierten Bewerberinnen sensibilisieren.

Projekte dieser Art können nur mit Hilfe von KooperationspartnerInnen realisiert werden. „Train & Win“ wird unterstützt von der Gleichstellungsstelle der Stadt Gelsenkirchen, der Steuerungsstelle Kommunale Beschäftigungsförderung, dem Integrationsbeauftragten, der RAA, dem Stadtteilbüro Gelsenkirchen-Südost und dem Dachverband der Gelsenkirchener Migrantenselbstorganisationen (GEMI e.V.). TP

 

Wer sich für das Programm interessiert, bekommt weitere Informationen beim Evangelischen Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid, Gender-Referat, Stichwort: TRAIN & WIN, Pastoratstraße 10, 45879 Gelsenkirchen, telefonisch bei Claudia Quirrenbach, Telefon 0209-148 80 91, E-Mail: info(at)quirrenbach.net