„Ich lebe nicht in dieser Welt“

Ausstellung gibt Einblicke in Gefühlswelt von Borderline-Betroffenen

Die Grafiken von Martina Schwarz vermitteln einen Eindruck in die Gefühlswelt von Borderline-Betroffenen. FOTO: ARND RÖBBELEN

GELSENKIRCHEN – In den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen hat Dr. Rolf Bertling am 13. April in der Klinikkapelle die Ausstellung „tagebuch ‚borderline – borderland’“ eröffnet. Die ausgestellten Grafiken der Borderline-Betroffenen Martina Schwarz geben einen beeindruckenden Einblick in die Gefühlswelt von Menschen, die unter der „Borderline-Persönlichkeitsstörung“ leiden. Schwarz hatte vor gut fünf Jahren einen Aufruf ins Internet gestellt, in dem sie Betroffene bat, ihr zum Zweck der Aufklärung ihre Borderline-Geschichte zu erzählen. Der Erfahrungsaustausch mit ihren Leidengenossen bildete die Grundlage der Texte und Bilder, die Biografisches ebenso wie Ausschnitte aus dem (therapeutischen) Alltag der Betroffenen zeigen.

„Ich habe das Gefühl, dass mich keiner versteht. Ich kann niemandem vertrauen. Ich habe Angst, verlassen zu werden. Ich habe Angst, umgebracht zu werden. Ich lebe nicht in dieser Welt. Ich fühle mich nicht. Manchmal nehme ich meinen Körper nicht mehr wahr, ich verletze mich selbst, um mich zu spüren.“ – So klingen typische Aussagen von Borderlinern. Bei ihrer Suche nach Hilfe machen sie nicht selten die Erfahrung, von Angehörigen, Freunden und Therapeuten abgelehnt zu werden.

Borderline nennen Mediziner eine Persönlichkeitsstörung, unter der immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft leiden, die aber nur wenigen bekannt ist. Sie ist gekennzeichnet von emotionaler Instabilität und nicht zu kontrollierender Impulsivität mit einhergehender Identitätsunsicherheit. Oft sind emotionaler und/ oder sexueller Missbrauch Ursachen dieser Störung.

„Martina Schwarz ist es mit ihrer Kunst eindrucksvoll gelungen, einen Einblick in die unterschiedlichen Stimmungen der Betroffenen zu geben“, fand Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt anerkennende Worte für die Ausstellung. AR

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Mai in den Kliniken zu sehen. Am 4. Mai wird in der Klinikkapelle der Film „Allein“ von Thomas Durchschlag gezeigt.