GELSENKIRCHEN – „Egal, wie gut Sie sind: Sie brauchen zur medizinischen auch eine menschliche Betreuung.“ Dr. Abdallah Abdallah ist davon überzeugt, dass Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, mehr brauchen als Diagnose und Therapie. Als Chefarzt der Klinik für Senologie (Lehre von der weiblichen Brust, von französisch le sein = die Brust) weiß er, wovon er spricht.
Im Juli 2008 kam Dr. Abdallah aus dem Marienhospital Herne an die Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen (EVK). Sein vierköpfiges Ärzteteam brachte er mit. Doch bis zum April 2009 soll das Team um zwei Ärzte vergrößert werden und bereits seit Januar ist eine Onkopsychologin mit an Bord. Denn die Senologie „platzt aus allen Nähten“ berichtet der Chefarzt stolz. Aus ganz Deutschland kommen Frauen nach Gelsenkirchen, um sich hier behandeln zu lassen.
Oberste Priorität hat in seiner Klinik die Diagnose und Therapie von Brustkrebs. „Die Frauen finden hier eine Klinik, die zu 100 Prozent auf die Brustheilkunde ausgerichtet ist“, schilderte Dr. Abdallah den Grund für den großen Zulauf. Zudem werden alle Entscheidungen im Blick auf jede einzelne Patientin interdisziplinär getroffen. So ist dafür gesorgt, dass alle Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind. Auf der Station arbeiten zudem zwei „Case-Manager“, Arzthelferinnen, die für die Frauen alle Unterlagen zusammenstellen, so dass auch für die Nachsorge nichts dem Zufall überlassen bleibt.
268 Mammakarzinome, also Brustkrebserkrankungen, hat die Gelsenkirchener Senologie im ersten halben Jahr diagnostiziert und behandelt. Hochgerechnet werden Dr. Abdallah und sein Team im Jahr 2009 mindestens ebenso viele Patientinnen behandeln wie das Universitätsklinikum Heidelberg, das bisher mit 500 Fällen die größte Senologie in Deutschland hat.
In der menschlichen Betreuung arbeitet die Senologie in den EVK Hand in Hand mit dem Förderverein Brustzentrum „Die Revierinitiative“. So stehen den Patientinnen der Senologie sofort nach der Diagnose selbst an Brustkrebs erkrankte Frauen für ein Gespräch zur Verfügung. Im Beratungszentrum „Knotenpunkt“ lädt der Förderverein ein zu Round-Table-Gesprächen mit den Ärzten, Gesprächskreisen für erkrankte Frauen ebenso wie für mitbetroffene Partner, einer Malgruppe, einem Yoga-Kurs und vielem mehr (www.die-revierinitiative.de). Alle Angebote finden in den Räumen der Evangelischen Kliniken statt.
Dr. Karl Bosold, der Geschäftsführer der EVK, stellte der Klinik für Senologie auch von der wirtschaftlichen Seite her ein positives Zeugnis aus. „Sie schreibt schwarze Zahlen und ist wirtschaftlich stabil“, erklärte er und zeigte sich erfreut, dass der hohe Zulauf sich auch auf andere Abteilungen positiv auswirkt. KB