Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben

Kontaktnetz Palästina feierte sein 10-jähriges Bestehen

Viola Raheb (im Vordergrund) stand nicht nur bei Kaffee und Kuchen im Brennpunkt des Interesses. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – „Wir sind zwei Völker, die nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander auskommen können.“ Das waren die Worte des Pfarrers an der evangelisch-lutherischen Weihnachtskirche in Bethlehem, Dr. Mitri Raheb, als das Kontaktnetz Palästina als westfälischer Zweig des Berliner Jerusalemvereins vor gut zehn Jahren gegründet wurde. Jetzt, zehn Jahre später, konnte Dr. Raheb leider nicht in Deutschland beim Jubiläum dabei sein.

Gastrednerin an diesem Tag, der am 1. März im Ökumenischen Zentrum St. Ida in Gelsenkirchen Resser Mark, gefeiert wurde, war aber seine Schwester, Viola Raheb, die bis 2002 Schulrätin in Palästina war und jetzt in Wien lebt.

In ihrem Vortrag „Zwischenbilanz – Welche Solidarität ist jetzt angesagt?“ lenkte Viola Raheb den Blick auf die veränderte Situation in Palästina: Die Besatzung durch Israel besteht weiterhin – aber man spricht nicht mehr von Besatzung, sie wird verharmlost. Wie soll es dann einen Friedensprozess geben, wenn die Realität nicht anerkannt und benannt wird?! Im zweiten Teil ihres Vortrages betonte Frau Raheb, dass die rechtswidrige Besatzung Palästinas durch Israel zu beenden sei. Dazu ist auch die Rolle Deutschlands und der Europäischen Union nicht zu unterschätzen, die ihre Position im Notfall auch gegen die USA finden und einnehmen müssen: für ein menschenwürdiges Leben der Palästinenser. Denn die Hoffnung lebt auch heute noch in diesem von Trauer, Terror und Hoffnungslosigkeit geprägten Land.

Es fanden sich etliche prominente Gäste zu diesem Jubiläumstag ein: der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD Manfred Kock (für DINO, die Deutsche Initiative für den Nahen Osten), Eberhard Helling vom Landeskirchenamt Bielefeld und auch Daoud Nassar, der aus Palästina angereist war und sein Projekt „Zelt der Völker“ vorstellte. Nassars Überzeugung ist, dass man aus dem Kreislauf der Hoffnungslosigkeit ausbrechen und mehr in die Jugend investieren muss, in die Kinder, in die Gesellschaft: „Wir brauchen Leute, die mit eigenen Händen die eigene Zukunft gestalten. Es gibt eine Hoffnung!“ SM