GELSENKIRCHEN – Unter der Überschrift "Menschensohn" hat am 22. Februar der zweite Ökumenische Kreuzweg in der Resser Mark stattgefunden. Rund 130 katholische und evangelische Gläubige ließen sich vom Nieselwetter nicht abschrecken und gingen hinter dem Kreuz durch ihren Stadtteil.
"Menschensohn" lautet der alte biblische Titel für den Retter, den Messias. Er weckte die Hoffnungen des Volkes Israel auf Gerechtigkeit und Frieden. Diese Hoffnungen sind bis heute lebendig. Das Volk Gottes erhofft und erwartet eine friedvolle Zeit, die dem Leben ein menschliches Antlitz schenkt.
Der Titel "Menschensohn" wurde darum an fünf Stationen von Geistlichen und Laien beider Konfessionen für die Menschen im Stadtteil aktualisiert. Nach dem Start am Ökumenischen Zentrum St. Ida wurde vor dem Seniorenwohnheim "Johanniter-Stift" an die Schwachheit und Kraftlosigkeit Jesu gedacht, als er unter dem Kreuz zu Boden fiel. Am Johanneshof, bei den Glocken der ehemaligen Evangelischen Johanneskirche, erinnerte man daran, dass Jesus trotz seines Leidens Menschen zur Seite standen und er nicht alleine war. Am Wichernhaus, dem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen, fiel der Blick auf die festgenagelten Hände Jesu, die offen sind, aushalten – und trotzdem Anderen Halt geben.
Der Marktplatz zeigte sich als besondere Station: Die Christlichen Sozialverbände Gelsenkirchen (EAB, KAB und Kolping), die in diesem Jahr zum ersten Mal den Kreuzweg mitgingen, verbanden hier die Erinnerung an Jesu Last, die er mit dem Kreuz trug, mit der Last der Arbeitslosigkeit der Menschen heute. Menschen leiden, Menschen werden Opfer von falscher Politik und menschlichen Verurteilungen. Arbeitslose nehmen täglich ihr Kreuz auf sich. Das machten die Sozialverbände mit dem vier Meter hohen "Kreuz der Arbeitslosigkeit" sichtbar. Arbeitslose Jugendliche bauten es vor fünf Jahren. Seitdem ist es für die Verbände symbolischer Teil ihrer sozialen Arbeit.
Den Abschluss des Kreuzweges bildete die Andacht in der Kirche. Pfarrer Eckehard Biermann schloss den Kreis vom leidenden Menschensohn hin zu den Menschen, die heute Hand anlegen sollen an diese Welt und Stück für Stück an Gottes Reich mitbauen. Ein abschließendes Treffen im Gemeindehaus -in der Passionszeit bei Wasser, Wein und trockenem Brot- gehört im Ökumenischen Zentrum immer dazu. SaMo