GELSENKIRCHEN – Auf welche Rituale greifen Fans zurück? Und kann die Kirche vom Fußball lernen? Um diese und andere Aspekte ging es in der Veranstaltungsreihe „Unser Schalke: Der Fan – das Spiel – die Religion“. An drei Abenden bot die Elisabeth Käsemann-Familienbildungsstätte in Zusammenarbeit mit Norbert Filthaus, dem Pfarrer der Arena-Kapelle, Gelegenheit zum Austausch über Fragestellungen, die die Menschen in der Region bewegen.
Um den Zusammenhang von Schalke 04 und Religion ging es am Montag, 4. Mai. Etwa 20 Personen hatten sich in der Arena-Kapelle versammelt, um mit Pfarrer Norbert Filthaus, Heidi Wiesner von der Familienbildungsstätte und Wolfgang de Vries vom Verein „Mit Gott auf Schalke“ zu diskutieren.
Dabei spielten zunächst Fragen rund um den Gottesdienst im Vergleich mit einem Fußballspiel eine wesentliche Rolle. Ein Teilnehmer bekannte: „Für viele Christen ist der Gottesdienst kein Highlight, während ein Fußballspiel für Fußballfans das Highlight schlechthin darstellt.“ Dabei gibt es durchaus Ähnlichkeiten. So verglich Pfarrer Norbert Filthaus die Liturgie des Gottesdienstes mit der „Liturgie“ im Fußballstadion. „Die Jubelgesänge der Fans weisen Ähnlichkeiten mit dem Gloria-Gesang des Gottesdienstes auf. Das Lied ‚Steh auf, wenn du ein Schalker bist‘ enthält Parallelen zum Glaubensbekenntnis.“ Wolfgang de Vries meinte, dass der Gottesdienst auf der emotionalen Ebene etwas vom Fußball lernen könnte und berichtete: „Ich habe den Pastor meiner Gemeinde zu einem Fußballspiel mitgenommen und zu ihm gesagt: ‚Stell dir einmal vor, da würde Gott gefeiert!‘ Solche Emotionen sollten auch in unseren Gottesdiensten ihren Platz haben.“ Heidi Wiesner wünschte sich mehr Begeisterungsfähigkeit, Dialog und Möglichkeiten zum Austausch im Gottesdienst. Dem schloss sich Filthaus an mit den Worten: „Die Erlebnisfähigkeit im Gottesdienst müsste gesteigert und die Gemeindeglieder sollten stärker beteiligt werden.“
Aber es gibt nach Filthaus auch eine deutliche Distanz: „Beim Glauben geht es um das Grundgefühl, das unser gesamtes Dasein in einem sinnvollen Zusammenhang steht. Dieses Grundgefühl kann Schalke 04 niemals vermitteln.“
Blieb am Ende nur die nicht ganz ernst gemeinte Frage, ob es denn einen Fußball-Gott gebe. Anke Ballhausen bekannte stellvertretend für die Mehrheit der Anwesenden: „Gott mag Fußball, aber einen Fußballgott gibt es nicht!“ DB