GELSENKIRCHEN – Zu einer Olympiade „in den Disziplinen Solidarität und Gerechtigkeit“ hat Dieter Heisig am Tag der Arbeit aufgerufen. Der Evangelische Industrie- und Sozialpfarrer hielt die Predigt beim ökumenischen Gottesdienst, der in Gelsenkirchen traditionell die Kundgebung zum 1. Mai eröffnet.
Mitgestaltet haben diesen Gottesdienst Pater Hans-Joachim Lüning (Oblatenkloster Bulmke), die Evangelische und Katholische Arbeitnehmerbewegung und der Kolping-Verein. Für mitreißende Musik sorgte Norbert Labatzki mit der Klarinette. Treffpunkt war der Kennedyplatz vor dem Musiktheater, dem Ausgangspunkt des Demonstrationszuges zum Bahnhofsvorplatz.
Das Dieselgate, die Schließung von Vaillant in Gelsenkirchen und den Skandal und die Panamapapiere bezeichnete Heisig als „Opferzeremonien für Götter, die wir uns selbst geschaffen haben.“ Deren Macht erscheine vielen als naturgegeben „nach dem Motto: So tickt die Welt eben, Alternativen gibt es nicht.“ Dagegen setzte er das Vertrauen in den einen Gott, der nicht von Menschen erschaffen ist: „Götter fordern Opfer und Unterordnung – Gott erwartet Recht und Mitmenschlichkeit.“
Zur Unterscheidung zwischen den selbstgemachten Göttern und dem einen Gott zitierte Heisig aus dem Buch des Propheten Micha (Kapitel 6, Vers 8): Gott hat dich wissen lassen, Mensch, was gut ist und was er von dir erwartet: halte dich an das Recht, sei menschlich zu den Mitmenschen und lebe in steter Verbindung mit deinem Gott. Dazu sagte er: „Wenn uns diese Erwartung dann in den Disziplinen Solidarität und Gerechtigkeit zu Höchstleistungen anspornt – dann hätten wir eine Olympiade, die nicht nur alle vier Jahre im Sport aufflackert, sondern dann hätten wir sie wirklich in uns und bei uns verankert.“
<link file:5491 _blank file>Hier gibt es die gesamte Ansprache von Pfarrer Heisig als PDF.