Gemeinsam auf eigenen Füßen stehen

Betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderungen

Demnächst zwei Zimmer mit Küche und Bad: Stefan Paßfeld, Jürgen Sander, Britta Hünecke und Architekt Wolfgang Stummbillig (von links) auf der Baustelle. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – 20 Jahre kennen sie sich schon, seit 1990 sind sie ein Paar: Britta Hünecke und Jürgen Sander, beide haben eine geistige Behinderung. Jetzt bekommen die beiden die Gelegenheit, gemeinsam in eine eigene Wohnung zu ziehen. Das Diakoniewerk baut am Wichernhaus, dem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen, drei separate Wohnungen für je zwei Personen, mit ca. 68 qm Wohnfläche. „Mit dem „Betreuten Wohnen für Menschen mit Behinderungen“ schließen wir eine Versorgungslücke“, so Stefan Paßfeld, Leiter des Wichernhauses. „Diese Wohnform ist eine Stufe zwischen dem ambulanten und dem stationären Wohnen. Wir bieten Britta und Jürgen die passgenaue Möglichkeit zu wohnen. Unsere Mitarbeitende begleiten ja beide schon lange, ob einzeln oder als Paar und kennen daher die Wünsche und Fähigkeiten der beiden sehr genau. Mit dieser Wohnform unterstützen wir sie darin, ihre eigenen Vorstellungen vom Leben zu verwirklichen. Sie haben ihre separate Wohnung, können aber jederzeit an den Freizeitangeboten des Wichernhauses teilnehmen und werden von uns ambulant betreut. Mit diesem Angebot sind wir einmalig in Gelsenkirchen.“

Als 18-Jähriger kam Jürgen Sander 1980 ins Wichernhaus. Er arbeitete in der Werkstatt, im Dienstleistungsbereich. Dort lernte er Britta Hünecke kennen, die in der Näherei tätig ist. Beide wohnten zunächst in den üblichen Doppelzimmern des Wichernhauses. Im Jahr 1995 zogen sie gemeinsam in ein Doppelzimmer, zwei Jahre später siedelten sie in eine Außenwohngruppe um. In ihrer neuen Wohnung haben sie auf 67 qm zwei Zimmer mit Küche und Bad. „Wir wollen gemeinsam auf eigenen Füßen stehen“, erklärt Jürgen Sander. „Deshalb freuen wir uns auf unsere erste richtige Wohnung.“

Insgesamt werden 205 qm Wohnfläche erschlossen. Die Gesamtkosten betragen ca. 240 T€, die durch Eigen- und Fremdmittel finanziert werden. -lee