GELSENKIRCHEN – Noch einmal die Schulbank gedrückt haben Anfang Februar 19 Haupt- und Ehrenamtliche aus Kirchenkreis und Diakoniewerk. Auf dem Lehrplan standen Themen wie die „Grundlagen der Bilanzierung“ und die „Bilanzanalyse“, das Lesen eines Lageberichtes sowie der „Diakonische Corporate Governance Kodex“. Die Dozenten kamen von der Curacon Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Um es kurz zu machen: Es ging ums Geld und um den verantwortlichen Umgang damit. Wer in Kirche und Diakonie in Gremien mit Aufsichtsfunktionen mitarbeitet, kennt sich aus mit Haushaltsplänen. Denn die Arbeit mit und für Menschen will bezahlt werden und muss abgesichert sein.
Es gibt zwei verschiedene Systeme für das Haushalten. In der Kirche wird fast immer mit der so genannten „kameralistischen Buchführung“ gearbeitet: Der Bedarf wird abgeschätzt, die entsprechenden Beträge in den Haushaltsplan gestellt – und dann darf nicht mehr ausgegeben werden als im Haushalt steht. Das funktionierte in der Vergangenheit, so lange die Einnahmen langfristig einschätzbar waren und den Bedarf decken konnten.
In der Wirtschaft dagegen wird mit der „Bilanzbuchhaltung“ gearbeitet. Hier werden laufend und aktuell Gewinne und Verluste einander gegenübergestellt. Auch alle anderen Vorgänge werden dokumentiert, wie Zahlungsein- und ausgänge, Forderungen und Kredite. Gebäude und Anlagen werden im Wert erfasst und ihre Abnutzung kalkuliert. An Hand von Kennzahlen ergibt sich ein aktuelles Bild von der Lage des Unternehmens. Die Gesamtschau soll sicher stellen, dass mit Erfolg gewirtschaftet wird.
Immer häufiger müssen sich kirchliche Aufsichtsgremien mit der Bilanzbuchhaltung befassen. Ein Beispiel dafür ist die GABS gGmbH, die kircheneigene Beschäftigungsgesellschaft, die im November 2007 in die Insolvenz gehen musste – eben weil die Bilanz aus dem Gleichgewicht geraten war.
„Wir müssen uns in diesem Bereich besser aufstellen“, fand Superintendent Rüdiger Höcker und organisierte das Seminar „Betriebswirtschaftliche Grundlagen für Aufsichtspersonen“. Mitglieder des kreiskirchlichen Finanzausschusses, des Kreissynodalvorstandes sowie aus den Aufsichtsräten des Diakoniewerkes und des Wichernhauses nahmen die Gelegenheit wahr, sich in die Geheimnisse einer Bilanzanalyse einweihen zu lassen. KB