Gedenkveranstaltung in Gelsenkirchen: Erinnerung an die deportierten Sinti und Roma

Gelsenkirchen - Auf dem Rosa-Böhmer-Platz wurde am 23. September an die Opfer der Deportation der Gelsenkirchener Sinti und Roma nach Auschwitz im Jahr 1943 erinnert. Im Mittelpunkt des Gedenkens stand die neunjährige Rosa Böhmer, nach der der Platz seit 2020 benannt ist.

Seit 2020 trägt der Platz neben dem Hans-Sachs-Haus Rosa Böhmers Namen

 Die Veranstaltung wurde von verschiedenen Vertreter*innen der Stadt und der Sinti-Community begleitet, darunter Dr. Sabine Kittel vom Institut für Stadtgeschichte, Bürgermeister Werner Wöll und Peter Richter, 2. Vorsitzender der Sinti Allianz Deutschland e.V..

Rosa Böhmer war gebürtige Gelsenkirchenerin und eines der 61 Opfer, die am 10. März 1943 vom damaligen Lager an der Reginenstraße – heute der Betriebshof der Bogestra an der Stadtgrenze zu Herne – von den Nationalsozialisten abgeholt und nach Auschwitz deportiert wurden. Sie und ihre Familie gehörten, ebenso wie die anderen Deportierten, der Minderheit der Sinti an. Die gesamte Familie Böhmer wurde im Holocaust ausgelöscht. Ihre Geschichte steht exemplarisch für das Schicksal der geschätzten 500.000 Sinti und Roma, die während des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. 

Die Veranstaltung fand nur einen Tag nach Rosa Böhmers 91. Geburtstag statt, den sie am 22. September gefeiert hätte. „Rosa Böhmers Gedenkstätte ist im Zentrum der Stadt und nicht am Rande, und das ist gut so“, waren sich die Redner*innen einig. Der Platz grenzt direkt an das Hans-Sachs-Haus. 

Auch Pfarrerin Antje Röckemann, Leiterin des Referats für gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid, besuchte die Veranstaltung. Es sei wichtig aus der Vergangenheit zu lernen: „Erinnerung an die Vergangenheit ist wichtig für die Gestaltung der Zukunft. Diskriminierung und Verfolgung von Sinti und Roma dauern bis heute an.“ KO