Frustrationstoleranz und Gottvertrauen

Das Bild des Netzwerkes prägte den Festgottesdienst zum Leitungswechsel im Kirchenkreis

Nach dem Gottesdienst versammelten sich bisherige und neue Haupt- und Ehrenamtliche in der Leitungsverantwortung des Kirchenkreises auf den Stufen der Altstadtkirche, bevor es zum informellen Ausklang ins benachbarte Gemeindehaus ging. FOTO: CORNELIA FISC

Nach dem Gottesdienst versammelten sich bisherige und neue Haupt- und Ehrenamtliche in der Leitungsverantwortung des Kirchenkreises auf den Stufen der Altstadtkirche, bevor es zum informellen Ausklang ins benachbarte Gemeindehaus ging. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – „Der Kirchenkreis kann  Euch gar nicht genug danken für den Dienst, den Ihr getan habt. Wir haben gerungen um den richtigen Weg in schwierigen Zeiten. Wir haben immer wieder Dinge entscheiden müssen, die uns aus tiefster Seele schwer fielen. Ihr habt oftmals Dinge mit nach Hause nehmen müssen, die die Nächte raubten - und gleichzeitig durftet Ihr mit niemanden darüber reden.“ Rüdiger Höcker war sichtlich bewegt, als er die Weggefährten seiner ersten acht Jahre als Superintendent aus dem Kreissynodalvorstand (KSV) verabschiedete. Und so fand er klare Worte über die Mühen der Verantwortung für den Evangelischen Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid gerade für diejenigen, die diese Verantwortung im Ehrenamt mitgetragen haben. „Gerne erinnern werde ich mich daran, dass wir es acht Jahre geschafft haben, uns stets mit Respekt, mit Geschwisterlichkeit, mit Sympathie zu begegnen. Aus einer Arbeitsbeziehung ist auch so etwas wie Freundschaft unter uns gewachsen.“

Es war ein festlicher Gottesdienst, in dem am 23. September in der Altstadtkirche die neuen Mitglieder des KSV in ihr Amt eingeführt und die bisherigen verabschiedet wurden. Der Leitgedanke war das Bild des Netzwerkes. Höcker berichtete, dass die Analyse einer Organisationsberatung für die Evangelische Kirche von Westfalen ergeben habe, sie sei als „Netzwerkorganisation“ zu verstehen: „Ich finde, damit ist unsere presbyterial-synodale Ordnung gut beschrieben. Wir setzen auf Verknüpfungsarbeit. Wir lösen unsere Probleme und Herausforderungen dialogisch und beteiligungsorientiert. Damit dauert es manchmal ein wenig länger, aber es fördert unser Vertrauen zueinander. Doch es funktioniert nur, wenn viele – Haupt- und Ehrenamtliche – bereit sind, Zeit und Kreativität, Liebe und Beharrlichkeit, Frustrationstoleranz und Gottvertrauen in das Projekt ‚Evangelische Kirche’ zu investieren.“

Es klang „fast ein wenig wie das biblische Zungenreden“, meinte Höcker, als im Rahmen der liturgischen Einführung zunächst die bisherigen den neuen KSV-Mitgliedern ein Segenswort und ein Geschenk überbrachten und wenig später die neu Eingeführten den eben Verabschiedeten. Die „Neuen“, das sind Beate Cizmowski, Heinz Hüser, Marion Koppers, Pfarrer Bernd Naumann, Volker Pietrzak, Pfarrerin Ute Riegas-Chaikowski, Anja Schneider, Pfarrerin Sonja Timpe-Neuhaus und Renate Wittenbrink. Verabschiedet wurden Pfarrer Eckehard Biermann, Pfarrerin Birgit Böddeker, Helga Dubiella, Ute Gaub, Werner Göbelsmann, Lothar Ständeke, Pfarrerin Monika Vogt und Brunhilde Zausch. Für die Kontinuität sorgen Superintendent Rüdiger Höcker, Synodalassessor Dieter Heisig und Verwaltungsleiter Klaus-Dieter Salinga.

Ein zweiter Einführungs- und Verabschiedungsakt galt den Vorsitzenden der Ausschüsse, den Synodalbeauftragten und den Abgeordneten für die Landessynode. Dieter Heisig dankte ihnen für die Bereitschaft zu ihrem Dienst, in den sie Kompetenz, Geduld, Verlässlichkeit und viel Zeit investierten. „In alledem seid Ihr ein Herzstück unserer presbyterial-synodal organisierten Kirche. In dem Netzwerk, für das Ihr hier steht, seid Ihr so etwas wie Knotenpunkte unseres Ringens um den richtigen Weg in den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.“ 

Die Predigt von Superintendent Höcker in diesem Gottesdienst kann [<media 2503 _blank>hier</media>] herunter geladen werden.