Der Auftakt fand in der evangelischen Altstadtkirche statt. Die Sprecherin des Interkulturellen und interreligiösen Arbeitskreises Pfarrerin Britta Möhring eröffnete die Veranstaltung mit der biblischen Geschichte des barmherzigen Samariters. Sie rief dazu auf, selbst zum Nächsten für andere zu werden – unabhängig von Herkunft oder Religion. In den Kirchenbänken hörten ihr die christlichen und jüdischen genauso wie die zahlreichen muslimischen Teilnehmenden der beteiligten Moscheegemeinden aufmerksam zu.
Anschließend zog die Gruppe durch die Altstadt zur Synagoge. Dort wurden sie herzlich von Vertreter*innen der jüdischen Jugendarbeit empfangen. Im Gebetsraum wurden zunächst einige zentrale Elemente der Synagoge erklärt, anschließend wurde gemeinsam ein Friedensgebet gesprochen – ein Text, der vom Interreligiösen Arbeitskreis eigens für diesen Anlass formuliert wurde und in allen Gotteshäusern des Weges gebetet wurde.
Der letzte Abschnitt des Weges führte zur Zentralmoschee. Dort nahmen die Teilnehmenden am Abendgebet teil, hörten Suren und Lieder und sprachen ein gemeinsames Gebet. Im Anschluss wurden alle in den Gemeindesaal zu Tee und Simit eingeladen – ein schönes Zeichen der Gastfreundschaft und des Miteinanders.
Ein Schatten auf dem Friedensweg
Überschattet wurde die Veranstaltung allerdings durch das Verhalten zweier Teilnehmer, die sich immer wieder in den Vordergrund stellten, gezielt die Kameras suchten und sich auffällig beim gemeinsamen Marsch hinter dem Banner des Interkulturellen und interreligiösen Arbeitskreises positionierten.
Diese beiden Teilnehmer sind keine Mitglieder des Interkulturellen-Interreligiösen Arbeitskreises, auch wenn sie es so aussehen lassen wollten. Sie sind Politiker der Partei „GUT“, die es auf ihrem Instagram-Account so aussehen lässt, als wäre sie Mitveranstalter gewesen. Das ist nicht der Fall.
Der Interreligiöse Arbeitskreis, der den Friedensweg organisiert hatte, distanziert sich deutlich von der Vereinnahmung durch die Partei „GUT“. „Wir stehen für Frieden, Demokratie und ein respektvolles Miteinander der Religionen. Dass unsere Veranstaltung für parteipolitische Zwecke instrumentalisiert wurde, bedauern wir sehr.“
Trotzdem: Ein starkes Zeichen
Trotz dieses Vorfalls bleibt der Friedensweg ein starkes Symbol für Gelsenkirchen: Ein gemeinsames Einstehen der Religionen für ein friedliches Zusammenleben. Besonders die hohe Beteiligung junger Menschen macht Hoffnung auf eine Zukunft, in der Respekt und Dialog über Ausgrenzung und Hass siegen.
Informationen zur Partei „GUT“ von Correctiv:
https://gelsenkirchen.correctiv.org/gute-rechtsextreme/
Informationen zum Interkulturellen und interreligiösen Arbeitskreis:
https://www.gelsenkirchen.de/de/soziales/integration/kommunales_integrationszentrum/interkultureller_arbeitskreis/index.aspx