„Frieden beginnt hier“ – Antikriegstags Kundgebung vor der Neuen Synagoge

Gelsenkirchen – Vor der Neuen Synagoge wurde am 1.September der Antikriegstag begangen. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gewerkschaften und Religions- gemeinschaften erinnerten gemeinsam an die Schrecken von Krieg und Gewaltherrschaft – und richteten den Blick auf die Gegenwart vor der Kommunalwahl.

Vertreter*innen aus Politik, Gewerkschaften und Religionsgemeinschaften erinnerten gemeinsam an den Antikriegstag.

Stadtdechant Markus Pottbäcker, Ignor Kuznecov, Superintendent Heiner Montanus und Serdar Yilmaz.

Das Gedenken richtete sich nicht nur auf die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die die Veranstaltung wie schon in den vergangenen Jahren überschatteten. Oberbürgermeisterin Karin Welge warnte davor, sich an Krieg zu gewöhnen. Gewalt und Krieg dürften niemals eine Lösung darstellen, nicht weltweit, aber auch nicht vor der eigenen Haustür. So verwies sie auf die Verantwortung vor Ort: Demokratie brauche Mut, Haltung und gelebten Respekt im Alltag.

Slava Pasku , die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, sprach von der Verpflichtung aller Bürgerinnen und Bürger: Wir alle tragen die Verantwortung, klare Zivilcourage zu zeigen – in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft.“ Sie warnte vor wachsendem Antisemitismus und Rassismus und forderte ein stärkeres Miteinander in der Stadtgesellschaft. Nachdenkliche Töne kamen auch von der jungen Generation: Der 18-jährige Noel aus der Jüdischen Gemeinde machte deutlich, dass Frieden keine bloße Abwesenheit von Gewalt sei, sondern eine aktive Praxis. Respekt, Bildung und Dialog müssten gelebt werden, damit Vorurteile gar nicht erst entstehen

Mit Igor Kuznecov (Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde), Serdar Yilmaz (Sprecher Kreis Gelsenkirchener Muslime), Stadtdechant Markus Pottbäcker und Superintendent Heiner Montanus standen die Religionsgemeinschaften gemeinsam auf der Bühne. Frieden beginnt in unseren Herzen und findet sein Echo in unseren Taten“, sagte Superintendent Montanus. Nur durch konkrete Schritte im Alltag – von Nachbarschaftsprojekten über Bildungsangebote bis hin zum interreligiösen Dialog – könne Gelsenkirchen zeigen, dass Vielfalt eine Stärke sei. Igor Kuznecov formulierte es ähnlich: „Schalom bedeutet aktives Streben nach Gerechtigkeit, Sicherheit und Würde. Frieden beginnt bei uns selbst – und braucht Taten.“

Die Veranstaltung, die seit Jahrzehnten in Gelsenkirchen einen festen Platz hat, wurde so zu einem sichtbaren Signal über religiöse und politische Grenzen hinweg. Der Appell der Rednerinnen und Redner war eindeutig: Frieden beginnt nicht in fernen Konferenzen, sondern hier in der Stadt – in Nachbarschaften, Schulen und Vereinen. Dialog, Respekt und konkrete Taten seien nötig, damit Hass keinen Platz habe und Zusammenhalt wachsen könne. KO