Etwas aus eigener Kraft schaffen

Vier pädagogische Fachkräfte haben sich zu Marte Meo-Kollegentrainerinnen weitergebildet

Erhielten ihr Zertfikat: Martina Eibl-Georg (Matthäuskindergarten), Carmen Lobe- Horstmann (Markuskindergarten), Anke Neuber (Lukaskindergarten/ Familienzentrum), Sandra Sobulewski (Thomaskindergarten), Sigrid Fastabend (Thomaskindergarten) mit Marte Meo Supervisorin und Koordinatorin Christine Drawert (von links). FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – „Ich bin begeistert mit welch kleinen Dingen man große Veränderungen bei den Kindern und auch Erwachsenen bewirken kann!“ So urteilte eine der vier pädagogischen Fachkräfte aus vier evangelischen Tageseinrichtungen für Kinder, die an der Weiterbildung zum „Marte Meo-Kollegentrainer“ teilgenommen hatten.

Den eigenen Verhaltensweisen bewusst werden

„Etwas aus eigener Kraft schaffen“ lautet sinngemäß das Motto von Marte Meo – einer videogestützten Beratungsmethode. Das Konzept zielt darauf ab, dass sich Eltern oder Fachkräfte in der Arbeit mit Kindern der eigenen Verhaltensweisen, Fähigkeiten und Stärken bewusst werden sollen. Die Teilnehmerinnen zeigten am Montag, 25. Januar, im Matthäuskindergarten ihre Prüfungspräsentationen.

Damit schlossen sie ihre zweijährige Weiterbildung zum „Marte Meo-Kollegentrainer“ab. Christine Drawert, lizenzierte Marte Meo Supervisorin und Koordinatorin Deutschland- West, und Sigrid Fastabend überreichten den Teilnehmerinnen ihre Abschlusszertifikate. Sigrid Fastabend führte die Weiterbildung durch. Sie kann bereits auf Erfahrungen mit Fachberatung und Fortbildungen in der Evangelischen Kindergartengemeinschaft zurückblicken und erhielt zugleich ihr Zertifikat als „Marte Meo-Supervisorin“.

Auch Christiane Wegers, Geschäftsführerin der Evangelischen Kindergartengemeinschaft im Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid und Fachberaterin Claudia Fleiss gratulierten persönlich. „Die Haltung zum Kind verändert sich positiv“, urteilen die Teilnehmerinnen. Sie waren sich einig: „Marte Meo ist eine Bereicherung und bringt mehr Freude an der Arbeit.“ Die Methode sei „alltagstauglich und erstaunlich wirkungsvoll“, lautet der Tenor übereinstimmend.

Videoanalyse zeigt Entwicklungs-Chancen auf

Die Weiterbildung befähigt die frischgebackenen Kollegentrainerinnen dazu, Kinder in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung zu unterstützen, Präsentationen durchzuführen und ihr Kollegium sowie Eltern zu beraten. Dabei nutzen sie die Kraft der Bilder: Sie zeigen Ausschnitte von Interaktionen zwischen Menschen, die mit der Kamera aufgenommen wurden. Deren Analyse liefertganz konkrete und sichtbare Informationen darüber,wie die Entwicklung von Kindern in alltäglichen Momenten unterstützt werden kann.

Marte Meo wurde in den 1980er Jahren von der Niederländerin Maria Aarts entwickelt. Sie ist inzwischen in über 40 Ländern verbreitet und hat sich in verschiedenen Arbeitskontexten bewährt. Anhand dieser Methode soll zum Beispiel erreicht werden, dass Menschen miteinander in Verbindung kommen und Spielkontakte zwischen Kindern gelingen. Sie richtet den Blick auf die Entwicklungs-Gelegenheiten und Entwicklungs-Chancen, die durch die Videoanalyse sichtbar werden.

Schon bald könnte eine sechsmonatige Weiterbildung zum „Marte Meo-Practitioner“ angeboten werden: Sie enthält die Basisinformationen über die Methode und vermittelt die nötigen Kompetenzen, um Marte Meo-Elemente wirkungsvoll einsetzen zu können – sie stellt die Voraussetzung für die Weiterbildung zum Kollegentrainer dar.