Auf der Orgelempore der Nicolai-Kirche lauschten Kinder und Erwachsene der musikalischen Erzählung des Märchens der Gebrüder Grimm. Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher Sascha von Zambelly erzählte sehr lebendig die Geschichte der vier altersschwachen Gesellen, Kreiskantor Andreas Fröhling an der Orgel griff die jeweiligen Motive auf, klangmalerisch, in einem bunten Mix aus traditionellen und modernen Formen der Orgelmusik. Arne Iwanczik, kurzfristig für Nicholas Reimann eingesprungen, setzte dazu Akzente an der Pauke, schließlich werde der Hund im Märchen ja als „Pauker“ angestellt, hieß es in der Ankündigung dazu.
Musik und Geschichte, von Rainer Bohm verfasst, wechselten sich ab. Dazu wurden die wunderbar lebendigen Bilder von Hartmut Mezger auf eine große Leinwand projiziert und ließen so das Märchen sehr lebendig werden. Für die Technik war Tobias Iwanczik verantwortlich.
Doch zunächst stimmte Andreas Fröhling in seiner Begrüßung erst einmal das Lied „Der Kuckuck und der Esel“ an („Da sind doch ein Esel und ein Vogel zu sehen, oder?“). „Das ist doch ein Hahn“, erklärten ihm einige Kinder. Na gut, dann wurde das Lied eben umgetextet und alle, Besucher und Kreiskantor gemeinsam, sangen „Die Katze und der Esel, die hatten einen Streit. Miau, miau, Ia.“
Sodann nahm die Geschichte ihren Lauf. Der Esel mit Laute, der Hund mit Pauke trafen auf eine Katze. „Du verstehst dich doch auf Nachtmusik, komm mit uns“. Das fand die Katze gut und folgte den Beiden. Als nächstes sahen sie einen Hahn. Der sollte schon bald im Suppentopf seiner Besitzerin landen und schloss sich den anderen an. Und so begab sich das Quartett auf den langen Weg nach Bremen, überstand gemeinsam Abenteuer und verscheuchte erfolgreich böse Räuber, von der Orgel mit dramatischer Musik dargestellt.
Ein herrliches Trio aus Orgel, Bild und Text ließ dieses Konzert, das im Rahmen des Orgelfestival Ruhr erklang, für Jung und Alt zu einem vergnüglichen Familienerlebnis werden.
„Das Bild mit der fauchenden Katze war toll“, schwärmt Jonas. Und auch, wie der Esel gemalt wurde, hat ihm sehr gefallen. Gemeinsam mit Oma und Schwester Juli ist er zum Konzert gekommen. Der kleinen Schwester gefielen Katze und auch der Hund besonders gut. „Es war auch einfach wunderbare Musik“, schwärmte eine weitere Besucherin.
Wie kann die Orgel eigentlich so viele verschiedene Töne erzeugen? Das wollten sich Einige nach dem Konzert mal genauer anschauen und ließen sich den Aufbau der Orgel vom Organisten persönlich erklären.
Schade, dass zu diesem Konzert nur recht wenige Kinder kamen. Aber auch die Erwachsenen hatten an dem Orgelmärchen der Bremer Stadtmusikanten ihre Freude.
Text: Frauke Haardt-Radzik
Fotos: Cornelia Fischer