„Endlich wieder live und präsent!“

Orgelfestival.Ruhr2022 mit umjubeltem Konzert in der Altstadtkirche

Endlich war sie live zu erleben: Im Rahmen des Orgelfestival.Ruhr spielte die litauische Organistin Irena Budryte – Kummer an der Schuke – Orgel in der Altstadtkirche.

„Wir sind unglaublich glücklich, dass wir sie heute in der Altstadtkirche begrüßen dürfen“, formulierte Kreiskantor Andreas Fröhling seine Freude über das Konzert der litauischen Organistin Irena Budryte – Kummer zu Beginn des Orgelkonzerts.

Gern wollte sie schon im letzten Jahr nach Gelsenkirchen kommen. Doch auch da grätschte Corona dazwischen. Jetzt war Irena Budryte-Kummer aus Litauen endlich live und ganz nah in der Altstadtkirche zu hören und zu sehen. Per Videoübertragung auf eine Großbildleinwand konnten die Besucher in der Kirche der Organistin beim Musizieren auch von den hinteren Kirchenbänken aus quasi über die Schulter schauen.

„Schmerz und Trost“ , so der Titel des Musikprogramms, das die international tätige Organistin und Pianistin für dieses Konzert an der großen Schuke – Orgel gewählt hat. Sie begann mit der Fantaisie A-Dur von César Franck. Das diesjährige Orgelfestival steht aus Anlass seines 200. Geburtstags im Zeichen dieses französischen Komponisten und Organisten.

„Wir sind unglaublich glücklich, dass wir heute Irina Budryte – Kummer in der Altstadtkirche begrüßen dürfen“, freute sich Kirchenmusikdirektor Andreas Fröhling. „Schmerz und Trost, das passt natürlich sehr in die aktuelle Situation“, führte er in Anspielung auf den Ukrainekrieg weiter aus.

Und dann war sie endlich wieder mit vollem Klang live zu erleben, die Schuke – Orgel. Und die litauische Musikerin brillierte mit ihrem Programm. Es herrschte eine warme, melancholische, teils verhaltene Stimmung vor.  Nach dem anfänglichen Franck folgte das Choralvorspiel „Herzlich tut mich verlangen“ von Johannes Brahms.

Jede und jeder eingeladene Musiker:in bringt auch ein Stück Heimat mit zum Festival. Bei Budryte – Kummer war es das Präludium b-Moll op.20/2 ihres Landsmanns, des litauischen Malers und Komponisten Mikalojus Konstantinas Ciurlionis.  Den Schluss bildetet dann ein Werk, das Kreiskantor Fröhling abschließend so beschrieb: „Jetzt wissen Sie, warum man dieses Stück von  Julius Reubke eigentlich als unspielbar beschreibt.“

Budryte-Kummer tat es dennoch und spielte sich ganz hervorragend mit der Sonate c-Moll, „Der 94. Psalm“, von Julius Reubke, einem Schüler von Franz Liszt, in die Herzen der Konzertbesucher. Das Stück erfüllte die Altstadtkirche mit vollem Klang und entließ die Zuhörer mit dem hoffnungsvollen Gefühl, endlich wieder mittendrin dabei gewesen zu sein.

Und auch, wenn nur gut 30 Besucher an diesem Abend anwesend waren, wer kam, erlebte ein Konzert der Extraklasse. „Endlich wieder live und präsent“, resümierte ein begeisterter Zuhörer zum Schluss.

Noch bis zum 18. September findet das diesjährige Orgelfestival Ruhr in sechs Städten des Ruhrgebiets unter der Schirmherrschaft des Bundestagspräsidenten a.D. Prof. Dr. Norbert Lammert statt. Das Konzert in der Altstadtkirche fand in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Gelsenkirchen statt. 

Am 10.Juli findet das nächste Konzert im Rahmen des Orgelfestival.Ruhrs statt. Dann spielt Andreas Fröhling selbst im Konzert "Expressionen" Werke von Bach, Alain und Franck. 

Weitere Infos finden Sie unter: Orgelfestival.Ruhr2022 – 12.6.–18.9.2022 Klangraum Europa

 

Text: Frauke Haardt-Radzik

Fotos: Cornelia Fischer