Pia Marei Hauser entlockte der Querflöte gleich beim ersten Stück wunderbar meditativ – ruhige Melodien. Deep Blue von Ian Clarke, vom Gesang des Ozeans und der Wale inspiriert. Dabei erfüllten die Flötentöne mühelos den gesamten Altarraum der Kirche mit ihrem Klang. Das Klavier, gespielt von Marin Petrov, übernahm die ruhige Begleitung dazu, nahm die Flötentöne auf, spiegelte sie, ergänzte das Klangbild der Flöte. Zusammen bot das Duo ein wunderbar melodiöses Stück, das die Zuhörer von Anfang an in seinen Bann zog.
Minimal Music versus Bach, beim 158. Emporenkonzert wurde von alt nach neu und umgekehrt hin und hergewechselt. Brüche, Dissonanzen, irgendwie ruppige Wechsel entstanden dabei jedoch nicht. Dieses klug durchdachte Konzertprogramm nahm die Zuhörer vielmehr mit auf eine außergewöhnliche musikalische Reise. Während sich das Duo CRUSH der Minimal Music widmete, übernahm Stadtkantor Andreas Fröhling dagegen den Part des Altbekannten: Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge a-Moll, im Wechsel folgte Musik von Arvo Pärt, Eric Satie und Philip Glass. Sehr intensiv auch das musikalische Zusammenspiel aller drei Künstler bei Eric Saties „Gnossiennes 1, 2 und 3“. Zunächst begannen Flöte und Harmonium (Fröhling) einen Dialog, dann gesellte sich, quasi die Melodie unterlegend, das Klavier (Petrov) hinzu. Ein ruhig dahinschreitender, meditativer, intensiver musikalischer Dialog.
Ein starker Gegensatz dazu Bachs Präludium a-Moll, von Fröhling auf der Orgel gespielt. Von der Empore erklang das Erwartbare, Bekannte, unten im Altarraum tastete sich das Neue heran. Auf Philip Glass folgte Bachs Fuge a – Moll. Zum tönenden Abschluss dieses beeindruckenden Konzertabends wurde es mit Claude Bollings „Irlandaise und Veloce“ aus Suite Nr 1 dann noch jazzig. Langanhaltender Applaus ließ keinen Zweifel am Zuspruch des Publikums, das dieses Emporenkonzert ganz offensichtlich genoss. Das nächste Emporenkonzert findet wie üblich an einem 15., nämlich am Mittwoch, dem 15. November statt.
Textautorin: Frauke Haardt-Radzik
Fotos: Cornelia Fischer