Ein starkes Zeichen – Der Friedenweg der Religionen in Gelsenkirchen

GELSENKIRCHEN – Er hat inzwischen Tradition: Der Friedensweg der Religionen, der jährlich vom Interkulturellen und Interreligiösen Arbeitskreis Gelsenkirchen veranstaltet wird. Er setzt damit jedes Jahr ein öffentliches und gemeinsames Zeichen für den Frieden.

(v.l.) Probst Markus Pottbäcker, Pfarrerin Britta Möhring, Hodscha Mustafa Evren, Kantor Stanislav Krasnokutskiy

Der gemeinsame Friedensweg durch die Gelsenkirchener Altstadt

Hodscha Mustafa Evren zitiert aus dem Koran in der DITIB Zentralmoschee

Herzliche Einladung zu „Simit“ und Tee in der Neuen Synagoge

Am 27. Februar haben sich die Mitglieder der drei großen abrahamitischen Religionen – der jüdischen Gemeinde, der Evangelischen und Katholischen Kirche und Moscheevereine der verschiedenen Dachverbände – zusammengetan, um gemeinsam in ihren verschiedenen Gotteshäusern zu beten. Der Weg sollte ursprünglich im Herbst letzten Jahres stattfinden, wurde aber aufgrund von Sicherheitsbedenken verschoben. Umso wichtiger war es, dass er nun stattfand, da der Hamas-Israel-Krieg als auch der Angriffskrieg auf die Ukraine andauern.

Rund 200 Personen, deutlich mehr als den vergangenen Jahren, schlossen sich dem Friedensweg durch die Gelsenkirchener Innenstadt an. Zuerst wurde die Zentralmoschee, nachfolgend die Katholische Kirche St. Augustinus und im Anschluss die Neue Synagoge besucht. „Besonders gefreut haben wir uns auch über die Teilnahme von Konfirmand*innen aus der Evangelischen Epiphanias-, sowie der Emmaus-Kirchengemeinde“, sagte Pfarrerin Britta Möhring, die Pfarrerin Kirsten Sowa nach 22 Jahren als Vorsitzende ablöste.

An jedem der drei Veranstaltungsorte des Pilgerwegs sprachen die Teilnehmenden gemeinsam ein Friedensgebet. „Das ist ein starkes Zeichen, dass wir einander in den Gotteshäusern besuchen und miteinander für den Frieden einstehen“.

An den verschiedenen Glaubens- und Gottesdienstorten begann immer die Person, die diesem Ort zugehörig ist. So las Hodscha Mustafa Evren Koran Verse aus der dritten Sure, Probst Markus Pottbäcker einen Abschnitt aus dem Matthäus Evangelium und anschließend sprach Kantor Stanislav Krasnokutskiy ein Gebet aus der jüdischen Tradition in der Neuen Synagoge.

Oberbürgermeisterin Karin Welge betonte in ihrem anschließenden Grußwort die Bedeutung des demokratischen Miteinanders in der Stadt Gelsenkirchen und der Verständigung zwischen den drei großen Religionen.

Danach wurde Pfarrerin Kirsten Sowa mit einem großen Blumenstrauß offiziell verabschiedet. Sie war 22 Jahre Vorsitzende des Interkulturellen und Interreligiösen Arbeitskreises. Dankesworte sprach unter anderem Uwe Gerwin, von der Stadtverwaltung Gelsenkirchen. Dort leitet er das Referat für Zuwanderung und Integration.

Er zitierte ein Wort von Kirsten Sowa: „Ich träume davon, dass eines Tages wirkliche Begegnung zwischen den Kulturen nicht von außen herbeigeführt werden muss, sondern selbstverständlicher Teil unseres Lebens ist.“

Zum Abschluss gab es bei Tee und Sesamringen ein musikalisches Kulturprogramm am Piano und angeregte Gespräche.

JP